Deutsche Bahn nimmt Innovationshub in Tübingen in Betrieb

Im Bild der Innovationshub, den die Deutsche Bahn in Tübingen eingerichtet hat.Foto: DB AG / Volker Emersleben
Im Zentrum des Innovationshubs steht ein Sektorenkoppler, den die DB für dieses Projekt mitentwickelt hat.
Im Innovationshub in Tübingen koppelt die Deutsche Bahn bundesweit erstmals ihre Oberleitung mit einer Wasserstofferzeugungsanlage und einem Batteriespeicher.

Die Deutsche-Bahn-Tochter DB Energie hat in Tübingen einen Innovationshub in Betrieb genommen, in dem sie neue Technologien für die nachhaltige Energieversorgung der Schiene erprobt. Im Fokus steht dabei eine neuartige technische Schnittstelle zur Oberleitung, die künftig die direkte Einspeisung von erneuerbaren Energien ins Bahnstromnetz ermöglichen soll. Die Anlage am Standort Tübingen besteht aus sechs verschiedenen Komponenten. Im Zentrum steht ein sogenannter Sektorenkoppler, den die DB für dieses Projekt mitentwickelt hat. Er bildet die Schnittstelle zur Oberleitung und verbindet diese mit einer Wasserstofferzeugungsanlage und einem Batteriespeicher. Zum Einsatz kommt der Sektorenkoppler in Tübingen bereits in einem Projekt, in dem die DB erstmals grünen Wasserstoff für die Versorgung von Wasserstoffzügen produziert.

Versorgungssicherheit des Bahnstromnetzes steht für Deutsche Bahn beim Innovationshub im Fokus

„Im Innovationshub Tübingen erproben wir den Einsatz innovativer Technologien und gewinnen dadurch Erkenntnisse, wie wir künftig auf sogenannte Dunkelflauten flexibel reagieren können“, sagt Andreas Hoffknecht, Geschäftsführer Technik der DB Energie GmbH. „Denn auch in Zukunft steht die Versorgungssicherheit des Bahnstromnetzes an erster Stelle. Züge müssen auch dann fahren können, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.“ DB Energie bewirtschaftet als Netzbetreiberin das 8.000 Kilometer lange Bahnstromnetz und versorgt täglich rund 20.000 Züge mit elektrischer Energie. Aktuell gibt es einige wenige Einspeisepunkte in das Bahnstromnetz. Einige große Kraftwerke liefern unabhängig vom Wetter stabile Mengen an fossilem Bahnstrom. Mit dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren wird sich das Bahnstromnetz grundlegend verändern. Viele kleinere Einspeisepunkte werden schwankend kleinere Mengen an Ökostrom in das Netz einspeisen.

Im Vergleich zu großen Umformer- und Umrichterwerken, die aus dem vorgelagerten 50 Hz-Netz in das 16,7 Hz-Bahnstromnetz einspeisen, können Sektorenkoppler lokal erzeugten Ökostrom, beispielsweise aus Wind- oder Solarkraftwerken, direkt in die Oberleitung einspeisen. Das schont Kapazitäten im Netz, da man den Strom dort einspeist, wo man ihn verbraucht. Somit muss man ihn nicht über weite Strecken transportieren. Ein Solarkraftwerk in Wasbek speist bereits direkt in das 16,7-Hz-Bahnstromnetz ein.

Darüber hinaus will die DB Sektorenkoppler künftig als Schnittstelle zwischen Oberleitung und Speichertechnologien einsetzen. Bei Bedarf will man gespeicherten Ökostrom ins Bahnstromnetz einspeisen. In Tübingen nutzt DB Energie einen Second Life Batteriespeicher des DB-internen Start-ups Encore DB, der aus 108 wiederaufbereiteten Batterien aus E-Fahrzeugen besteht.

Quelle: DB | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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