Solarcluster BW: Batterien für PV immer wirtschaftlicher

Haus im dörflichen Umfeld mit PV auf den Schrägdächern.Foto: Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler
Batterieheimspeicher für PV-Strom vom Dach sind ab rund 600 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität wirtschaftlich. Diese Faustregel stellt der Solarcluster BW heraus.

Mit Batterien einen größeren Anteil des günstigen Solarstroms der PV-Anlage vom Dach verbrauchen – und dabei auch noch Geld verdienen. Bislang war dies eher Wunsch statt Wirklichkeit. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Doch das habe sich geändert. Inzwischen gebe es Solarstromspeicher, die mehr Ertrag einbringen, als sie kosten. Die Faustregel dabei: koste ein Solarstromspeicher weniger als 600 bis 650 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität, kann er wirtschaftlich sein. Auf dem Markt fänden sich bereits Produkte, die unter diesem Betrag liegen. Die Garantie sollte dabei 15 Jahre betragen. Da sie den Gewinn der Photovoltaikanlage erhöhen, werden Batterien künftig integraler Bestandteil einer Solaranlage sein, sagt Andreas Schlumberger vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Nutze man zudem einen dynamischen Stromtarif, kann sich der finanzielle Überschuss sogar noch erhöhen.

Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach erzeugen klimafreundlichen Solarstrom und lohnen sich auch finanziell schon lange. Strom aus einer neuen Dachsolaranlage koste mit zehn bis 13 Cent pro Kilowattstunde nur noch rund ein Drittel des Preises von Strom aus der Steckdose. Batteriespeicher tragen dazu bei, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Dies ist vor allem deshalb interessant, da die andere Einnahmequelle, die Einspeisevergütung, für neue Anlagen nur noch knapp acht Cent pro Kilowattstunde beträgt und zumeist nicht kostendeckend ist.

Inzwischen haben sich die lange als unwirtschaftlich geltenden Batteriespeicher zu einer lohnenden Investition entwickelt. „Die Kosten sind auf breiter Front gesunken“, sagt Schlumberger. „Sie liegen aktuell nur noch bei rund 500 bis 1.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.“ Unterhalb der Schallgrenze von 600 bis 650 Euro pro Kilowattstunde seien die Systeme zudem wirtschaftlich. Immer mehr Hersteller böten sogar zu Preisen um die 500 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität an. Auch Branchenverbände bestätigten diese Tendenz. Entsprechend ist auch die Nachfrage sehr hoch.

Wie Speicher wirtschaftlich werden

Ob ein Speicher wirtschaftlich ist, hänge insbesondere davon ab, wie oft die Eigentümer die Speicherkapazität nutzen können. Gut ausgelegte Systeme kommen auf 200 bis 250 vollständige Be- und Entladungen im Jahr. Diese Zahl wird auch Vollzyklen genannt. „Wie viel Solarstrom man über die Jahre aus dem Speicher entnehmen kann, ergibt sich aus drei Faktoren. Die Vollzyklen pro Jahr multipliziert mit dem Speicherinhalt in Kilowattstunden und der Lebensdauer des Speichers in Jahren“, sagt Dr. Jann Binder vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Zu beachten sei, dass man aufgrund von Energieverlusten im Speicher beim Beladen, beim Entladen und während der Stand-By-Zeiten nur rund 85 Prozent des in den Speicher eingespeicherten Stroms wieder entnehmen kann.

So kann man die Wirtschaftlichkeit des Solarstromspeichers selbst berechnen: Der Solarstrom vom Dach kostet im Mittel elf Cent pro Kilowattstunde. Speichert man ihn in der Batterie und verbraucht ihn wieder, reduziert das den Bezug von Netzstrom, der bei rund 33 Cent pro Kilowattstunde liegt (Arbeitspreis brutto). Die Ersparnis durch den Speicher liegt daher bei rund 22 Cent je Kilowattstunde. Bei 225 Vollzyklen pro Jahr und 15 Jahren Lebensdauer spart man mit dem Speicher rund 740 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Berücksichtigt man die Verluste im Speicher, im Schnitt rund 15 Prozent, reduziert sich die Ersparnis auf rund 630 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Speicher mit Kosten unterhalb dieser Grenze sind wirtschaftlich, oberhalb sind sie es nicht. Diese Zahl decke sich mit Branchenangaben, die aktuell von einer Wirtschaftlichkeitsgrenze von 600 bis 700 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität ausgehen.

Der Speicher sollte in Kilowattstunden nicht viel größer sein als der Jahresstromverbrauch in Megawattstunden. Wer also eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat und einen jährlichen Stromverbrauch von 6.000 Kilowattstunden (sechs Megawattstunden), sollte einen Solarstromspeicher mit nicht mehr als sechs bis acht Kilowattstunden kaufen. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlage in Kilowatt sollte zudem mindestens gleich groß oder größer wie der Speicher in Kilowattstunden sein. Sonst wird der Speicher nicht häufig genug gefüllt.

Quelle: Solarcluster BW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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