Ini Klimabetrug Stoppen: THG-Quoten-Missbrauch geht weiter

Stefan Schreiber ist Vorstand bei Verbio und Sprecher der Initiative Klimabetrug Stoppen.Foto: Verbio
Stefan Schreiber ist Vorstand bei Verbio und Sprecher der Initiative Klimabetrug Stoppen.
Nach wie vor gelangen zweifelhafte Nachweise in den Mechanismus zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr. Die Initiative Klimabetrug Stoppen moniert, dass betrügerische Nachhaltigkeitszertifikate aus einer mutmaßlich nicht existierenden Anlage in den VAE aus Gründen des Vertrauensschutz weiter genutzt werden dürfen.

Die Initiative Klimabetrug Stoppen weist darauf hin, dass der Missbrauch von Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) in Deutschland sich fortsetzt. Sie nimmt dabei bezug auf eine Entscheidung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vom 6. Mai. Diese habe Nachhaltigkeitsnachweise für Biokraftstoffe, die die Behörde am 15.04.2025 zu Untersuchungszwecken temporär gesperrt hatte, wieder freigegeben.

Dabei handelt es sich um erhebliche Mengen von angeblich abfallbasiertem HVO, das laut Papieren in einer unter ISCC zertifizierten Anlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten produziert wurde. 

Für die BLE hat sich der Verdacht erhärtet, dass diese Anlage überhaupt nicht existiert und die bis Januar 2025 ausgestellten Nachweise gefälscht wurden. Trotzdem können nach der Freigabe Händler und deutsche Quotenverpflichtete die mutmaßlich gefälschten Nachweise weiterverkaufen oder auf die deutsche THG-Quote anrechnen lassen. 

Vertrauensschutz sichert betrügerische Klimaschutznachweise

Grund dafür sei der sogenannte Vertrauensschutz gemäß § 17 Abs. 2 der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung: Um Nachhaltigkeitsnachweise im Besitz von Händlern oder Quotenverpflichteten zu löschen, müsste die BLE ihnen nachweisen, dass sie beim Kauf der Nachweise Kenntnis von dem Betrug hatten. Das ist in der Praxis so gut wie unmöglich. 

In den meisten Ländern besteht kein Vertrauensschutz – so ist beispielsweise in den USA der Inverkehrbringer von Kraftstoffen verpflichtet, seine Lieferkette eigenverantwortlich zu überwachen.

„Der Vertrauensschutz muss ohne Wenn und Aber reformiert werden“, sagt Stefan Schreiber, Sprecher der Initiative Klimabetrug Stoppen. „Weil der Vertrauensschutz in dieser Form existiert, kümmert sich keiner um die erforderliche Sorgfalt. Betrug muss für alle Beteiligten Konsequenzen haben.“

Unter der aktuellen Rechtslage gebe es für die Profiteure von Betrug praktisch keine Konsequenzen. Den Schaden trügen dafür der heimische Markt und alle sauber arbeitenden Anbieter von erneuerbaren Energien im Verkehr. Deshalb gelte es, zum einen das Mandat der BLE für die Aberkennung gefälschter Nachweise zu stärken. Denn einer entsprechenden Änderung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung – etwa einer Beweislastumkehr, bei der die Käufer von gefälschten Nachweisen selbst ihre Unkenntnis des Betrugs und die Wahrnehmung ihrer Sorgfaltspflicht belegen müssen – stünden keine EU-rechtlichen Hürden entgegen. Zum anderen sei es geboten, falsche Nachhaltigkeitsnachweise dauerhaft abzuerkennen und aus dem Markt zu entfernen.

Quelle: Initiative Klimabetrug Stoppen | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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