Wasserstoff-Mobilitätsprojekt für Kiel

Auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei der Kieler Nachrichten entsteht derzeit eine Wasserstoffproduktion und eine Tankstelle für Lkw, Busse und Pkw. Die Elektrolyse- Anlage mit zwei Megawatt Leistung soll jährlich bis zu 170 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Somit kann man nach Fertigstellung täglich zum Beispiel 20 Lkws, fünf Busse und zehn Pkws volltanken. Das entspricht einer emissionsfreien Gesamtreichweite von bis zu 26.500 km pro Tag. Dabei ist das Wasserstoff-Mobilitätsprojekt HY.Kiel skalierbar, man kann es also später erweitern, wenn der Bedarf nach grünem Wasserstoff steigt.
Kurz nach Baubeginn im November 2024 hat man im Januar 2025 den Elektrolyseur angeliefert. Seit Ende Januar sind alle benötigten Komponenten an ihrem Platz. Aktuell laufen Pflaster- und Zaunarbeiten, Kabel und Rohre sind bereits verlegt. Der Bau der Produktionsanlage soll noch im Mai fertig sein. Anschließend erfolgt die so genannte kalte Inbetriebnahme, bei Expert:innen unter anderem Leitungen mit Stickstoff befüllen und Signaltests durchführen. „Es ist schön zu sehen, wie die Realisierung des Projektes immer weiter fortschreitet. Wir arbeiten seit dem Jahr 2022 mit vereinten Kräften daran“, sagt HY.Kiel-Geschäftsführer Axel Niesing zum Baufortschritt. Noch im zweiten Quartal 2025 will man die ersten Testbetankungen durchführen.
Grüner Wasserstoff für Verkehr und Industrie
HY.Kiel soll in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Mobilität in und um Kiel leisten. Die Tankstelle wird die erste in der Landeshauptstadt sein und markiert einen wichtigen Schritt hin zur emissionsfreien Mobilität, insbesondere im Schwerlastverkehr in der Kiel-Region.
Es ist unter anderem geplant, dass die DB-Regio-Bus-Nord-Tochter Autokraft zwei Brennstoffzellenbusse im Kreis Rendsburg-Eckernförde im öffentlichen Nahverkehr einsetzt. Der Kieler Autokraft-Standort liegt unweit der künftigen Tankstelle im Gewerbegebiet Wellsee. Weitere regionale Unternehmen aus Logistik und Gewerbe haben bereits ihr Interesse am Einsatz von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb bekundet.
Der in Kiel mit Strom aus erneuerbaren Energien produzierte grüne Wasserstoff kann auch in der Industrie zum Einsatz kommen oder man kann ihn an andere Tankstellen liefern. Der Transport des Wasserstoffs erfolgt über einen mobilen Speicher. Der Wasserstoff-Trailer wird mit einer Zugmaschine zu den jeweiligen Kund:innen gefahren. Hierfür hat GP Joule, Mitgesellschafter des Projektes HY.Kiel, eine eigene Trailersteuerung entwickelt und zum Patent angemeldet.
GP Joule Hydrogen GmbH, Anton Willer GmbH & Co. KG, SVG Straßenverkehrs-Genossenschaft Schleswig-Holstein eG, Dr. Curt Heinrich Nachfolger GmbH und Prof. Hans-Hinrich Sievers haben das Wasserstoff-Mobilitätsprojekt HY.Kiel initiiert.
Quelle: HY.Kiel | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH