Energieverbrauch im ersten Quartal 2025 stark angestiegen

Ein Tortendiagramm zeigt die Anteile der Energieträger am Energieverbrauch im ersten Quartal 2025.Grafik: AG Energiebilanzen
Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland im ersten Quartal 2025 (Vorjahr in Klammern). Der gesamte Primärenergieverbrauch betrug 3.151 PJ. Das sind 5,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Wenig Windenergie und Wasserkraft hat im ersten Quartal 2025 den Primärenergieverbrauch in Deutschland in die Höhe getrieben. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch sank auf unter 20 Prozent.

Der Energieverbrauch in Deutschland verzeichnete in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einen unerwartet kräftigen Zuwachs. Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2025 eine Höhe von 3.151 Petajoule (PJ). Das waren 5,5 Prozent mehr als im selben Quartal des Vorjahres.

Einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuelle Verbrauchsentwicklung sieht die AG Energiebilanzen in dem Anstieg der Nutzung fossile Energieträger. Infolge ungünstiger Wetterverhältnisse war die Stromerzeugung aus Wind und Wasser gering. Der gegenüber der Nutzung erneuerbarer Energien geringere Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke führte daher zu einer Erhöhung des Verbrauchs an Primärenergie. Einen weiteren verbrauchssteigernden Effekt hatte die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insbesondere im Februar deutlich kühlere Witterung, was eine erhöhte Nachfrage nach Wärmeenergien zur Folge hatte. Um den Witterungseffekt bereinigt, wäre der Energieverbrauch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nur um 3,5 Prozent gestiegen. Einen verbrauchssenkenden Effekt hatte die weiterhin schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie der fehlende Schalttag des Vorjahres.

Von der unterschiedlichen Preisentwicklung bei den einzelnen Energieträgern gingen laut AG Energiebilanzen „differenzierte Impulse“ auf die Verbrauchsentwicklung aus. Gesunkene Einfuhrpreise für Rohöl begünstigten Mehrverbräuche im Verkehrssektor und veranlassten viele Verbraucher:innen zur Aufstockung ihrer Heizölvorräte. Der im Vergleich zum ersten Quartal 2024 geringere Importpreis für Steinkohle verbesserte die Wettbewerbsposition der Kohle auf dem Strommarkt. Hingegen schlug sich der Anstieg der Erdgaspreise in höheren Wärme- und Produktionskosten sowie einem Anstieg der Strompreise nieder.

Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch im ersten Quartal 2025 gesunken

Der Beitrag der erneuerbaren Energien zum Energieverbrauch lag im ersten Quartal 2025 insgesamt 3,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die windarme und trockene Witterung verminderte die Stromerzeugung aus Wind um 30 Prozent und die aus Wasser um 23 Prozent. Eine hohe Zahl von Sonnenstunden brachte der Photovoltaik einen Zuwachs um 24 Prozent. Witterungsbedingt nahm der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung leicht zu.

Der Verbrauch an Steinkohle lag in den ersten drei Monaten rund 5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Bei der Braunkohle betrug das Plus 6,7 Prozent. Der Einsatz von Kohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung stieg infolge der rückläufigen Einspeisung aus Windenergieanlagen und Wasserkraftwerken um 33 Prozent. Der Absatz von Steinkohle an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich dagegen aufgrund der gesunkenen Roheisenproduktion um 14 Prozent.

Absatz von Heizöl kräftig gestiegen

Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 4,0 Prozent. Der Verbrauch von Ottokraftstoff stieg um 5 Prozent, beim Dieselkraftstoff kam es zu einer Verbrauchszunahme um 2,6 Prozent. Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich dagegen leicht um 0,8 Prozent. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhte sich um 3,7 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg kräftig um mehr als 20 Prozent.

Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Zuwachs um 11,6 Prozent. Die vor allem im Februar kalte Witterung ließ die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke deutlich steigen. Auch der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung stieg stark an und leistete damit einen Beitrag zum Ausgleich der gesunkenen Stromerzeugung aus Wind und Wasser. Industrien mit hohem Erdgasverbrauch trugen ebenfalls zum Verbrauchsanstieg bei.

Stromimporte angewachsen

Im ersten Quartal 2025 stiegen die Stromimporte um mehr als 15 Prozent auf 19 Milliarden Kilowattstunden. Dem standen Ausfuhren in Höhe von 16,2 Milliarden Kilowattstunden (minus 5,6 Prozent) gegenüber. Der Importüberschuss betrug knapp Milliarden Kilowattstunden beziehungsweise 10 PJ.

Die Steigerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe in der Stromerzeugung und in der Wärmeversorgung führen nach überschlägigen Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einer Erhöhung der energiebedingten CO₂-Emissionen um etwa 7 Prozent oder rund 11 Millionen Tonnen.

Laut AG Energiebilanzen wurde die Entwicklung im ersten Quartal 2025 vor allem durch außergewöhnliche Wetterverhältnisse geprägt und erlaubt keine belastbaren Rückschlüsse auf den Energieverbrauch im gesamten Jahresverlauf.

Quelle: AG Energiebilanzen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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