RWE vermarktet virtuelle 50-MW-Batterie von Terralayr

Eine Hand mit Batteriesymbol, RWE schließt Tolling-Vertrag mit Terralayr über die Vermarktung einer virtuellen Batterie.Grafik: adobe.stock.com / ra2 studio
Der virtuelle Zusammenschluss von Stromspeichern ermöglicht auch kleineren Batterien die Teilnahme am Flexibilitätsmarkt.
Im Rahmen eines Tolling-Vertrages übernimmt RWE die Vermarktung von 50 MW Batterieleistung von Terralayr. Es handelt sich um eine virtuelle Großbatterie, die aus mehreren zusammengeschlossenen Stromspeichern besteht.

Der Energiekonzern RWE will ab 2026 für fünf Jahre die Vermarktung einer Speicherleistung von 50 Megawatt mit 100 Megawattstunden Speicherkapazität von Terralayr in Deutschland übernehmen und in seinen Energiehandel integrieren. Die Kapazität stammt aus mehreren Batteriespeichern in der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz. Sie werden über eine von Terralayr entwickelte Flexibilitätsplattform zu einer virtuellen Batterie aggregiert. Für die Bereitstellung der Speicherkapazität erhält Terralayr im Rahmen eines sogenannten „Tolling-Vertrages“ eine feste jährliche Vergütung.

Tolling-Vereinbarungen im Energiesektor sind spezielle vertragliche Regelungen, bei denen ein Anlagenbetreiber dem Tolling-Partner die Möglichkeit gibt, Batteriekapazität zu vermarkten, während der Anlagenbetreiber die technische Betriebsführung übernimmt. Anders als bei herkömmlichen Tolling-Verträgen, bei denen sich der Tolling-Partner direkt an einen einzelnen physischen Batteriespeicher anschließt, handelt es sich hier um einen sogenannten „Multi-Asset Capacity Toll“ – eine Struktur, bei der man mehrere einzelne Batteriespeicher über die Flexibilitätsplattform zusammenschließt. Dabei erhält RWE Zugang zu der Terralayr-Plattform, um auf die Speicherkapazität zugreifen zu können.

„Durch die Kooperation mit Terralayr können wir Flexibilität aus RWE-eigenen Batterien als auch aus Kundenbatterien noch besser dort bereitstellen, wo sie den größten Nutzen hat“, sagt Bart Beljaars, Leiter Commercial Asset Optimisation für Kontinentaleuropa bei RWE.

Teilnahme von kleineren Batterien am Flexibilitätsmarkt

Dank der Struktur eines „Multi-Asset-Capacity Toll“ können erstmals auch Betreiber kleinerer Batteriespeicher langfristige Abnahmeverträge mit festen Vergütungssätzen abschließen. Das war laut RWE bisher großen Speichern vorbehalten. Zudem soll der virtuelle Zusammenschluss die Leistung der Speicher verbessern, ihre Lebensdauer verlängern und das Betriebsrisiko durch die Verteilung auf mehrere Speicher reduzieren. Ferner soll der Zugriff über eine einzige technische Anbindung die Integration neuer Anlagen erleichtern und für einheitliche Leistungsstandards  auch bei sehr unterschiedlichen Speichern sorgen.

Beide Unternehmen wollen auf Basis des jetzt geschlossenen Vertrages die Vermarktung weiterer Speicherkapazitäten von Terralayr in Deutschland ermöglichen. Darüber hinaus arbeiten sie an Lösungen, um über die Flexibilitätsplattform von Terralayr auch anderen Batterieinvestoren und -betreibern Festpreisprodukte anbieten zu können.

„Eine stabile Erlöserwartung ist ein entscheidender Baustein für die Finanzierung von Batteriespeicherprojekten. Durch die Kooperation mit RWE können wir einen neuen Marktstandard mit festen Vergütungsstrukturen etablieren und so Speicherinvestoren Zugang zu ebenjenen stabilen Erlösen ermöglichen“, sagt Mikko Preuß, Chief Commercial Officer bei Terralayr. „Abnehmer von Speicherkapazität wie RWE bieten wir dabei alle Vorteile eines physischen Batteriespeichers, ohne dass sich unser Partner um die physischen Anlagen kümmern muss.“

Auch mit dem Energiekonzern Vattenfall hat Terralayr einen Tolling-Vertrag über virtuelle Speicherleistung abgeschlossen.

Quelle: RWE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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