Gesetzliches Photovoltaik-Ausbauziel 2030 zur Hälfte geschafft

Neue Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, dass Deutschland das für 2030 gesetzlich verankerte Photovoltaik-Ausbauziel in diesen Tagen zur Hälfte erreicht hat. Zuletzt hat sich der Ausbau der Solarstromerzeugung jedoch verlangsamt. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) sieht die Zielerreichung gefährdet. Er warnt vor einer Drosselung des Energiewende-Tempos und fordert verlässliche Investitionsbedingungen für den weiteren Photovoltaik- und Speicherausbau sowie den Abbau weiterer Marktbarrieren.
„Der Strombedarf wächst und die Solarisierung von Dächern, Fassaden und Freiflächen darf nicht nachlassen. Die Hälfte des Weges ist geschafft, doch die nächste Etappe ist kein Selbstläufer“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „An einem stärkeren Ausbau der Photovoltaik und Speicher führt klima- und energiepolitisch kein Weg vorbei.“ Ein dynamischer Ausbau der Solarenergie im Strom- und Wärmesektor zähle zugleich zu den effizientesten und nachhaltigsten Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten, so Körnig. „In den letzten 25 Jahren hat sich die Photovoltaik von einer teuren Satellitentechnik zur preiswertesten Stromerzeugungsform auf Erden entwickelt. Keine andere Kraftwerkstechnologie wird derzeit weltweit so stark ausgebaut wie die Solartechnik.“ Schon heute sparten private und industrielle Verbraucher Milliarden durch den Einsatz klimafreundlicher Photovoltaik. Repräsentativbefragungen würden zudem regelmäßig belegen, dass eine überwältigende Mehrheit in der Bevölkerung einen schnelleren Ausbau der Solarenergie wünscht.
Photovoltaik-Ausbauziel bei 215 GW bis zum Jahr 2030
Mehr als fünf Millionen Solarstromanlagen auf Dächern, Balkonen und Freiflächen deckten laut dem Statistischen Bundesamt vergangenes Jahr rund 14 Prozent des deutschen Strombedarfs. Im ersten Halbjahr 2025 waren es sogar rund 20 Prozent. Insgesamt sind rund 107,5 Gigawatt an solarer Stromerzeugungskapazität auf Dächern, Balkonen und Freiflächen in Betrieb. Das ergab eine BSW-Auswertung des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur.
Damit die solaren Stromerzeugungskapazitäten bis 2030 – wie vom Gesetzgeber geplant – auf 215 GW verdoppelt werden, hat der Bundesverband Solarwirtschaft eine Reihe von Empfehlungen an die Bundesregierung formuliert. Besonders wichtig sei nach Verbandsangaben, dass die längst überfällige EU-Beihilfegenehmigung für das Solarpaket erfolgt und man die geplanten Maßnahmen zur Beschleunigung und Digitalisierung von Netzanschlüssen zügig angeht.
Um das volle Photovoltaik-Potenzial systemdienlich zu entfalten, bedürfe es laut BSW-Solar zudem eines deutlich stärkeren Ausbaus der Speicherkapazitäten. Dafür müsse der Bund die im Koalitionsvertrag vorgesehene baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern zeitnah verrechtlichen. Derzeit sind in Deutschland rund zwei Millionen Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von rund 20 Gigawattstunden (GWh) in Betrieb. Nach Einschätzung der Wissenschaft bedarf es bis 2030 jedoch einer Speicherkapazität von rund 100 bis 150 GWh.
Der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland soll in gleichen Teilen auf Freiflächen-Anlagen und Gebäudeanlagen entfallen. Carsten Körnig plädiert im Gastbeitrag für den Solarserver dafür, dass an dieser Vorgabe nicht gerüttelt wird.
Quelle: BSW Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH