Studie: Chancen für Rückverlagerung der PV-Produktion nach Europa

Photovoltaik-Zellstring, fotografiert im Module-TEC, einem Labor des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE)Foto: Dirk Mahler / Fraunhofer ISE
Aus der Forschung in die Industrie, das kann in Europa noch funktionieren. Hier ein String von Solarzellen im Module-TEC des Fraunhofer ISE.
Europa ist in der Lage, PV-Module wettbewerbsfähig gegenüber China zu produzieren. Notwendig sind aber finanzielle Unterstützungsmaßnahmen der EU, wie ein neuer Bericht von Solarpower Europe und dem Fraunhofer ISE zeigt.

Eien Studie der europäischen Solarenergievereiniugung Solarpower Europe zusammen mit dem Fraunhofer ISE analysiert, was notwendig ist, um eine substanzielle PV-Produktion in Europa wieder aufzubauen. Dabei konstatiert der Bericht „Reshoring Solar Module Manufacturing to Europe”zunächst, dass die Herstellung eines Solarmoduls in Europa mit in der EU hergestellten Solarzellen etwa 10,3 €ct/Wp mehr kostet als die Herstellung desselben Moduls in China.

Die Differenz ergebe sich aus höheren Kosten für Ausrüstung (+40 %), Gebäude und Anlagen (+110 %), Arbeitskräfte (+280 %) und Material (+50 %). Infolgedessen kosten solche Solaranlagen für Versorgungsunternehmen etwa 60,8 €ct/Wp, verglichen mit 50,0 €ct/Wp für ein chinesisches System. Dies führe in der Konsequenz zu 14,5 % höheren Stromgestehungskosten (LCOE) für in Europa hergestellte Module. Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass in der EU hergestellte Produkte bereits unter die 15-prozentige Grenze für zusätzliche Kosten gemäß den Auktionsregeln der Netto-Null-Industrie-Verordnung (Net-Zero Industry Act – NZIA).

Der Bericht stellt jedoch einen erheblichen Kostenunterschied (2,2 bis 5,8 €ct/Wp) zwischen NZIA-konformen Modulen aus EU-Produktion und NZIA-konformen Modulen aus Nicht-EU-Produktion fest. Die Resilienzkriterien des Net-Zero Industry Act könnten daher zu einer Diversifizierung der Modul-Lieferketten und zu einem Anstieg der Importe aus anderen Teilen der Welt führen. Deshalb seien weitere politische Maßnahmen nötig, um eine Rückverlagerung der EU-Produktion zu erreichen.

Preisnachteil gegenüber China sinkt auf unter 10 Prozent

Der Bericht zeige ferner, dass sich die Kostendifferenz zwischen in Europa hergestellten und aus China importierten Solarmodulen mit den richtigen politischen Maßnahmen auf unter 10 % senken lasse. Dies sei beispielsweise durch eine Kombination aus CAPEX- und OPEX-Programmen für Solarhersteller und Projektentwickler möglich.

Insgesamt benötige die Industrie jährlich zwischen 1,4 und 5,2 Milliarden Euro an Unterstützung, um das Ziel von 30 GW für die europäische Solarproduktion bis 2030 zu erreichen. Ein Teil dieser Kosten werde durch makroökonomische Vorteile kompnesiert. So könnten bis zu 2.700 Arbeitsplätze und 66,4 Millionen Euro an jährlichen Steuer- und Sozialabgaben pro Gigawatt und Jahr entstehen.

Walburga Hemetsberger, CEO von SolarPower Europe, sagte: „Dieser neue Bericht unterstreicht, dass Europa mit den richtigen politischen Maßnahmen bis 2030 wettbewerbsfähig 30 GW Solarenergie produzieren, Tausende von Arbeitsplätzen schaffen und eine widerstandsfähige, innovative Solar-Lieferkette aufbauen kann.” Ohne Interventionen laufe Europa aber Gefahr, “seine verbleibenden industriellen und technologischen Kapazitäten im Solarbereich zu verlieren.“

Quelle: Solarpower Europe | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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