PV liefert Strom für neue Wasserstoff-Tankstelle in Freiburg

Deponieberg mit PV-Modulen und Tankstelle am Fuß des Hügels.Foto: Badenova/Jonas Conklin
Die Deponie in Freiburg mit neuer H2-Tankstelle.
Eine neue Wasserstoff-Tankstelle in Freiburg wird den Energieträger künftig mit einer 2,6 MW starken PV-Anlage erzeugen. Der grüne Wasserstoff soll vor allem die 22 Fahrzeuge umfassende Brennstoffzellen-Flotte des Freiburger Entsorgers ASF versorgen.

Die Photovoltaik wird Strom für eine neue Wasserstoff-Tankstelle in Freiburg liefern. Das teilte Projektpartner rund um die Badenova mit. Dabei handelt es sich um die Stadt Freiburg und die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF). Standort der Wasserstofftankstelle ist der Energieberg Eichelbuck in Freiburg und damit die ehemaligen Deponie.

Neben der neuen Wasserstofftankstelle realisiert die ASF Solar auf dem Gelände ab 2026 auch eine Elektrolyseanlage, deren Energiebedarf zu großen Teilen eine eigens dafür errichtete Photovoltaikanlage abdecken soll. Grüner Wasserstoff werde somit direkt vor Ort produziert. Das Konzept schaffe damit die Grundlage für eine dauerhaft nachhaltige kommunale Abfallentsorgung.

2,6 MW Solarpark für Elektrolyse

Konkret werde am östlichen Hang der Deponie noch im Jahr 2025 ein neuer Solarpark mit rund 2,4 ha Fläche und einer Spitzenleistung von etwa 2,6 Megawatt (MWp) entstehen. Etwa 40 Prozent (2,5 GWh) des dort erzeugten Stroms werden ab 2026 die bis dahin neu errichtete Elektrolyseanlage versorgen, die jährlich bis zu 140 t grünen Wasserstoff produzieren kann. Zudem werde die Elektrolyseanlage über einen Mix aus regionalem und zugekauftem Grünstrom betrieben: ca. 30 Prozent (1,6 GWh) stammen aus regionalem Windstrom und weitere 30 Prozent (1,9 GWh) aus zugekauftem Ökostrom. Bis zur Inbetriebnahme der eigenen Elektrolyseanlage erhalte die Tankstelle Wasserstoff eines regionalen Gaslieferanten. Je nach Preissituation könne der Wasserstoff, insbesondere im Sommer, dabei auch grün sein.

Für ASF Solar und Badenova werde es ferner die erste eigene H2-Erzeugungsanlage sein. Der Wasserstoff werde zudem vorrangig vom kommunalen Abfallentsorgungsfuhrpark der ASF abgenommen. Seit Anfang 2025 seien nur noch Brennstoffzellenfahrzeuge im Einsatz. Aktuell sind insgesamt 22 Fahrzeuge unterwegs, die Bioabfall, Papier, Gelbe Säcke, Restmüll und Sperrmüll klimafreundlich einsammeln.

Hydrogen Valley Südbaden

Die Investitionssumme für das Gesamtprojekt betrage rund 8 Millionen (Mio.) Euro. Davon stammen bisher 4,25 Mio. Euro aus Fördermitteln: 3 Mio. Euro aus dem Zukunftsfonds der Stadt Freiburg, 0,6 Mio. Euro vom Land Baden-Württemberg, 0,5 Mio. Euro von der Innovations- und Technologieförderungsgesellschaft (itg) über das trinationale Projekt „Hydrogen Valley Südbaden” und 150 Tsd. Euro vom Badenova Innovationsfonds.

Für die Beteiligten habe das Vorhaben Leuchtturmcharakter, da viele Schritte in dieser Kombination erstmalig zur Umsetzung kämen.

Oberbürgermeister Martin Horn: „Dieses Leuchtturmprojekt vereint vieles, was für unseren Freiburger Spirit und Innovation stehen. Wir haben die komplette Abfallsammel-Flotte der ASF auf Brennstoffzellen umgestellt und bauen an einer ehemaligen Deponie PV-Anlage und Elektrolyseur, die grüne Energie liefern. So kann die dringend notwendige Transformation gelingen.“

„Grüner Wasserstoff wird ein zentraler Baustein der Energiewende sein, da viele Energiebedarfe nur damit dekarbonisiert werden können“, ergänzt Freiburgs Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit.

„Müllfahrzeuge, die nicht mehr mit fossilen Energieträgern, sondern mit Sonnenenergie und Wasserstoff betrieben werden – das ist gelebte Klimaneutralität“, sagt Michael Broglin, Geschäftsführer der ASF und der ASF Solar.

„Es ist unser erstes konkretes Beispiel für grüne Wasserstofferzeugung in Freiburg und wegweisend für weitere dezentrale Projekte. Wir sind einer der aktivsten Treiber der regionalen Wasserstoffwirtschaft – sowohl bei diesem Projekt als auch mit unserem Engagement im H₂-Kernnetz. Darauf sind wir stolz“, sagt Badenova-Vorstand Dirk Sattur.

„Das Projekt zeigt , wie durch die enge Zusammenarbeit von Kommunen, regionalen Unternehmen und dem Land Baden-Württemberg nachhaltige Transformation konkret und erfolgreich umgesetzt werden kann“, sagt Dieter Sommerhalter, Geschäftsführer von der itg, und verweist auf die internationale Relevanz. „Der Anspruch, ein regionales Wasserstoff-Schaufenster als Modell für Europa zu etablieren, ist hier nicht nur ein Leitgedanke – sondern wird aktiv und sichtbar verwirklicht.“

Quelle: Badenova | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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