SMA muss noch mehr Kosten senken – 300 Jobs in Deutschland fallen weg

SMA Solar Technology AG plant, die Maßnahmen zur Restrukturierung und Transformation des Solargeschäfts weiter auszubauen und 300 Jobs in Deutschland zu streichen. Erst Anfang September hatte der Vorstand im Zuge einer Gewinnwarnung ein Kostensenkungsprogramm angekündigt. Das reicht offenbar nicht aus. So will der Vorstand weitere 300 Vollzeitstellen in Deutschland sowie 50 Vollzeitstellen international bis Ende 2026 abbauen. Erst Ende 2024 hatte das Unternehmen die Streichung von 1.100 Stellen angekündigt. Insgesamt habe das Unternehmen zusätzliche jährliche Einsparungen in Höhe von mehr als 100 Mio. Euro identifiziert.
„Angesichts eines anhaltend schwachen Marktes und immensen Preisdrucks im Heim- und Gewerbebereich müssen wir unser bereits laufendes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm insbesondere in der Division Home & Business Solutions ausweiten. Dies beinhaltet zusätzliche jährliche Einsparungen von mehr als 100 Mio. Euro und einen weiteren Stellenabbau von etwa 300 Vollzeitstellen in Deutschland“, sagt CEO Jürgen Reinert.
„Während sich das Geschäft mit Lösungen für Großkraftwerke sehr gut entwickelt und wir unsere Marktposition ausbauen konnten, erleben wir verglichen mit 2024 derzeit eine stark rückläufige Zubaurate im Heimbereich – insbesondere in unserem Kernmarkt Deutschland“, stellt CFO Kaveh Rouhi fest. „Ziel der erweiterten Restrukturierung und Transformation ist es, die Division Home & Business Solutions wieder auf einen Erfolgskurs zu bringen.“
SMA wolle sich auf Kernkompetenzen fokussieren. Dazu gehöre laut CEO Reinert “technisches Knowhow im Bereich Cybersicherheit und Qualität”. Allerdings hatten Experten erst kürzlich auf Sicherheitslücken bei älteren SMA-Produkten wie der Monitoring-Plattform SunnyWebBox hingewiesen.
Laut Vorstand (COO) Olaf Heyden habe SMA „in den letzten Monaten viel erreicht. Unser ursprüngliches Einsparziel ist in greifbarer Nähe. Dennoch ist unser Weg nicht zu Ende. Mit Blick auf die aktuelle Situation ist es zwingend erforderlich, weitere Anpassungen an unserer Kostenbasis und unserem Geschäftsmodell vorzunehmen. So werden wir unser Produktportfolio anpassen, unsere Produktion weiter verschlanken und internationalisieren und zusätzliches Kosteneinsparpotenzial bis Ende 2027 realisieren.“
Konzentration auf bestimmte Märkte
Die größten Hebel zur Erreichung des Einsparpotentials im Heim- und Gewerbebereich liegen laut SMA in
- der Optimierung von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, die sich unter anderem aus einer Anpassung des Produktportfolios, einer stärkeren Nutzung des bestehenden Competence Centers in Indien und einem Rückzug aus unprofitablen Märkten ergeben
- einer Anpassung der Produktionsstrategie, die mit einer reduzierten Wertschöpfungstiefe in Bezug auf die Hardware und einem Ausbau der eigenen Produktionskapazitäten in Polen eine stärkere Internationalisierung ermöglicht und
- einer effizienteren Servicestrategie mit verbesserten Service-Zeiten, reduzierten Kosten und angepassten Preisen.
Darüber hinaus wolle SMA weitere Einsparpotentiale im gesamten Unternehmen realisieren, vor allem durch die weitere Verschlankung des Corporate Centers und die Reduktion von Betriebskosten.
Das Unternehmen habe zum notwendigen weiteren Stellenabbau erste Gespräche mit den Gremien der betrieblichen Mitbestimmung aufgenommen. Die offiziellen Verhandlungen starten in der kommenden Woche und sollen im November abgeschlossen werden. Ab Januar 2026 plant SMA, in die Umsetzung des Stellenabbaus zu gehen.
Quelle: SMA | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH