Studie: Je mehr erneuerbare Energien, desto günstiger sind Netze und Elektrifizierung
Grafik: Wind Europe / Hitachi EnergyEine Studie des europäischen Verbandes Wind Europe in Kooperation mit Hitachi Energy hat die Kosten der Transformation des europäischen Stromsystems anhand verschiedener Szenarien untersucht. Das Ergebnis der Studie: Je mehr erneuerbare Energien man in das System integriert, desto günstiger sind Netze und Elektrifizierung. Und dass sogar unter Einbeziehung von notwendigen Investitionen in Speicher.
„Für ein wahrhaft kostengünstiges, zukunftsfestes und auch in Krisenzeiten resilientes Stromsystem führt kein Weg am Ausbau der Erneuerbaren im großen Stil vorbei. Erneuerbare Energien haben sehr geringe Gestehungskosten. Sie schaffen neue Arbeitsplätze, stärken die industrielle Wertschöpfung in Europa und machen uns unabhängiger von Energieimporten und widerstandsfähiger gegen externe Schocks“, sagt Ursula Heinen-Esser Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). „Der russische Angriff auf die Ukraine und die wachsende Skepsis der USA gegenüber der EU verdeutlichen, dass Europa perspektivisch bei der Energieversorgung auf den eigenen Beinen stehen muss. Das geht nur mit erneuerbaren Energien.”
Die Studie von Wind Europe und Hitachi Energy untersucht insgesamt fünf Szenarien. Einen ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren (Wind an Land, Wind auf See, Photovoltaik, Bioenergie und Wasserkraft), einen stärkeren Ausbau der Kernenergie, einen ambitionierten Ausbau von Wasserstoff-Elektrolyse, ein Szenario mit verstärktem Wasserstoffeinsatz und CCS sowie eine fortgesetzte Nutzung von konventionellen Energieträgern bei einem langsameren Rollout der Erneuerbaren. In den ersten vier Szenarien erreicht Europa seine Energie- und Klimaziele, im letzten Szenario werden diese verfehlt. Für die Betrachtung der Gesamtkosten berücksichtigen die Autor:innen neben dem reinen Ausbau der Stromerzeugung auch Kosten für Netze und Speicherung.
Kosten des europäischen Stromsystems ohne starken Ausbau der Erneuerbaren höher
Alle Szenarien die auf einen starken Ausbau der Erneuerbaren verzichten, führen zu höheren Kosten. Bis zum Jahr 2050 belaufen sich die Mehrkosten auf Summen zwischen 487 und 860 Milliarden Euro. Auch unter Berücksichtigung der notwendigen hohen vor allem industrieseitigen Investitionen ist ein auf Erneuerbaren basierendes Szenario günstiger. Ein auf Erneuerbaren fußendes Szenario ist sogar 1,6 Billionen Euro günstiger als eines, das die Klimaziele verfehlen würde.
„Bei allen mit einem Ausbau der Erneuerbaren verbundenen Kosten ist eines klar: Die Erneuerbaren nicht auszubauen, ist noch deutlich teurer. Was auf europäischer Ebene gilt, sollte auch für die Energiewende in Deutschland als Leitlinie gelten. Wir brauchen mehr erneuerbare Energien, wenn wir unseren Strombedarf in Zukunft sicher, unabhängig und kostengünstig decken wollen”, sagt Heinen-Esser.
Die Studie zu den Kosten des europäischen Stromsystems ist unter diesem Link zu finden.
Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH