Verbundsolarzelle erreicht Effizienz von 35,4 Prozent

Mechanisch gestapelte GalnP/GaAs/Si-Dreifachstapelzelle mit einem Wirkungsgrad von 35,4 Prozent. Foto: M.Schnabel/NREL
Das Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH) und das National Renewable Energy Laboratory (NREL) erreichen in Zusammenarbeit eine bestätigte Energieumwandlungseffizienz von 35,4 Prozent für eine mechanisch gestapelte GaInP/GaAs//Si-Dreifachstapelzelle.

Die Si-Bottomzelle mit passivierenden POLO (poly-Si on oxide)-Kontakten wurde am ISFH und die monolithische GaInP/GaAs-Topsolarzelle am NREL hergestellt. Dieses Ergebnis stellt die zweithöchste Effizienz für III-V/Si-Mehrfachsolarzellen dar und liegt damit knapp unter dem kürzlich veröffentlichten Weltrekord von 35,9 Prozent.
Bemerkenswert ist der hohe Wirkungsgrad dieser Mehrfachstapelzelle laut ISFH auch deshalb, weil die verwendete POLO-Bottomzelle bisher nicht für Tandemanwendung, sondern alleine für die Umwandlung des vollen Sonnenspektrums optimiert wurde. Unter Bestrahlung mit dem vollen Sonnenspektrum wurde kürzlich eine Effizienz von 25 Prozent erreicht. Damit steigert die Kombination aus der GaInP/GaAs-Topsolarzelle und der POLO-Bottomsolarzelle die Effizienz der POLOSolarzelle um rund 10 %abs.
Die Effizienz der GaInP/GaAs//Si-Stapelsolarzelle ist sogar nahe an dem aktuellen Weltrekord von 37,9 Prozent für eine reine III-V-Dreifachstapelsolarzelle. „Dieser Vergleich verdeutlicht die Eignung von waferbasierten Siliziumsolarzellen, welche die ausgereifte und kostengünstige Basis für über 90 Prozent der heutigen Photovoltaik (PV) bilden, für Tandem-Anwendungen“, betont das ISFH.
Um die Zellverschaltung im Modul einfach zu gestalten, sei ein monolithisches Bauelement wünschenswert. Die Effizienz der serienverschalteten Dreifachstapelsolarzelle aus GaInP/GaAs und Si, welche auch als Zwei-Terminal-Verschaltung (2T) bezeichnet wird und ein monolithisches Bauelement nachahmt, beträgt 31,1 Prozent. Obwohl dieses Ergebnis bereits exzellent sei, weise die serienverschaltete Stapelsolarzelle eine um 4,3 %abs verminderte Effizienz gegenüber der Messung ohne Serienverschaltung auf.
Der Unterschied resultiere aus einer Stromfehlanpassung der Subzellen untereinander, da bei serienverschalteten Stapelsolarzellen alleSubzellen denselben Strom führen müssten und somit die Subzelle mit dem geringsten Strom den Strom der Stapelzelle limitiert. „Vor dieser grundsätzlichen Herausforderung stehen alle serienverschalteten Stapelsolarzellen, unabhängig vom Absorbermaterial der Subzellen (Perowskite, Verbindungshalbleiter,…) mit lediglich zwei Kontakten (2T)“, führt das ISFH weiter aus.
Ein vielversprechender Ansatz, diese Zwangsbedingung auch bei monolithischen Stapelsolarzellen zu umgehen, sei die Verwendung einer rückkontaktierten POLO-IBC-Solarzelle (engl. für: ineinandergreifende Rückkontakte) mit zusätzlichem Frontkontakt als Bottomzelle. Der rückseitige Basiskontakt diene dann als drittes Terminal zum Einsammeln überschüssiger oder zur Injektion fehlender Ladungsträger. Weitere Einblicke in dieses Konzept sollen in einem Plenarvortrag über gemeinsame Arbeiten des ISFH und des NREL auf der kommenden European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition in Amsterdam vorgestellt.

31.8.2017 | Quelle: ISFH  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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