EU ProSun contra Prognos-Studie zum Verlust von Solar-Jobs durch Schutzzölle: „Fairer Wettbewerb gefährdet keine Arbeitsplätze!“

Die europäische Photovoltaik-Industrie erwarte positive Arbeitsmarkteffekte für die gesamte Solar-Branche, wenn die Europäische Union Maßnahmen gegen chinesisches Dumping erlässt, betont die Herstellerinitiative EU ProSun (Brüssel).

"Fairer Wettbewerb hilft allen", so EU ProSun-Präsident und SolarWorld-Konzernsprecher Milan Nitzschke "Wir brauchen Antidumpingmaßnahmen der EU so schnell wie möglich."

EU ProSun weist Prognos-Studie zurück
Eine von der Allianz für Bezahlbare Solarenergie (AFASE, Brüssel)  und dem Institut Prognos am 18.02.2013 veröffentlichte Studie zu negativen Arbeitsmarkteffekten von Antidumpingmaßnahmen weist Nitzschke zurück: "Es ist schon zynisch, das Arbeitsplatzargument zu verdrehen an einem Tag, an dem schon wieder zwei europäische Solar-Hersteller Insolvenz anmelden mussten. Chinas Dumping schadet der ganzen Solarbranche und hat die europäische Industrie inzwischen schon Tausende Jobs und über 30 Firmenpleiten und Fabrikschließungen gekostet."

EU ProSun-Präsident Nitzschke: Entwicklung in den USA widerlegt Behauptungen von AFASE und Prognos
Zur Prognos-Studie sagte Nitzschke: "Die Entwicklung in den USA hat die von AFASE und Prognos aufgestellten Behauptungen bereits heute widerlegt. Keiner der prognostizierten Effekte ist dort eingetreten. In den USA gelten seit Mitte letzten Jahres Zölle zwischen 30 und 250 Prozent auf chinesische Solar-Produkte. Diese haben die Importe von gedumpten Solarprodukten aus China drastisch reduziert. Dennoch ist aber die Zahl neu installierter Solarstromanlagen gestiegen. Die Preise für Endkunden in den USA sind konstant geblieben oder sogar gesunken. Für die Solarbranche ist das eine Win-Win-Situation: das Dumping wurde beendet, die Industrie kann überleben, Verbraucher müssen nicht mehr zahlen und der US-Markt wächst!"
Fachlich sei die Prognos-Studie höchst kritisch zu betrachten, sagt Nitzschke: "Den Gutachtern zufolge hängen die Solar-Jobs in Europa mehrheitlich am chinesischen Dumping. Das ist so, als ob die Tour de France nur an Lance Armstrong und seinen Dopingmitteln hängt. Kein Wort von Prognos zu der Tatsache, dass Dumping nach Welthandelsrecht verboten ist und dem Wettbewerb massiv schadet."

Nitzschke: Prognos-Gutachter haben rechnerische Tricks angewandt
Um die Arbeitsplatzeffekte zu begründen, hätten die Gutachter auch rechnerische Tricks angewandt, so Nitzschke. So würde auch ohne Dumpingzölle von steigenden Preisen für chinesische Produkte ausgegangen, die dann zu einem Nachfrageeinbruch führten. Außerdem würden die Gutachter auch Arbeitsplätze in der Zuliefererindustrie einbeziehen, die nach China exportieren.
Das ignoriere, dass China die Übernahme der gesamten solaren Wertschöpfungskette im Fünf-Jahres-Plan festgeschrieben hat. Nitzschke: "Solarglas-Hersteller haben bereits eine eigene Antidumpingklage gegen China gestartet. Auch chinesische Wechselrichter werden schon zum halben Preis angeboten. Maschinen werden kopiert und die Staatsregierung Chinas baut die Siliziumindustrie aus, um in wenigen Jahren komplett auf Importe von europäischem Silizium zu verzichten. Im Fazit gilt: Nur Wettbewerb nach fairen Regeln hilft, Arbeitsplätze in Europa zu halten und die Solarenergie in Europa auszubauen."


18.02.2013 | Quelle: EU ProSun | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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