Trianel: Flexibler mit kleinen Biogasanlagen

Ein Betrieb mit Traktor und BiogasfermenternFoto: Oliver Ristau
Biogas ist verlässlich und deshalb wichtig für Landwirte und die Energiewende.
Damit auch kleine Biogasanlagen optimal am Strommarkt teilnehmen können, bietet die Stadtwerke-Kooperation Trianel automatisierte Vermarktungsmöglichkeiten an. Eine solche Option kann für den wirtschaftlichen Betrieb künftig wichtig sein.

Flexibler mit ihren kleinen Biogasanlagen zu sein, eröffnet Betreibern Optionen, mehr Erträge zu erzielen. Wie der Energiedienstleister Trianel mitteilte, gibt es aber bisher kaum Möglichkeiten dazu. Zwar sei die wirtschaftliche Optimierung der Fahrpläne von konventionellen Blockheizkraftwerken mit einer Leistung von über 10 Megawatt (MW) heute schon Alltag. Für Anlagen unter 10 MW, wie beispielsweise die Vielzahl von Biogasanlagen, treffe das aber nicht zu. Sie nutzten bisher kaum Fahrweisen, die die Strom- und Wärmeproduktion nach dem wirtschaftlichsten Zeitpunkt an den Stromgroßhandelsplätzen ausrichten. Eine solche Möglichkeit wird aber zunehmend wichtig, denn eine Reihe von Altanlagen drohen nach dem EEG unrentabel zu werden.

Die Optimierung der Fahrpläne nach den aktuellen Spot- und Intraday-Preisen habe sich bisher für kleinere Anlagen oft nicht gelohnt. Denn der Aufwand sei höher als die möglichen Erträge aus den Erzeugungsleistungen. Das sagt Bastian Wurm, Leiter Direktvermarktung bei der Stadtwerke-Kooperation. Nun gebe es aber die Möglichkeiten des automatisierten Kurzfristhandels in Verbindung mit spezifisch für den Einsatz von Kleinst-BHKWs entwickelten Algorithmen.

So eröffneten sich auch kleinen, flexiblen Kraft-Wärmeanlagen Chancen an den Spot- und Intraday-Märkten. Damit erschlössen sich neue Erlösquellen über die Flexprämie und die Regelenergievermarktung hinaus.

Zunehmend wichtig für Energiewende

„Biogasanlagen sind ein immer wichtigerer Baustein zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit und zur Bereitstellung der nötigen flexiblen Erzeugungsleistungen“, so Wurm. Die Bedeutung von kleinen, dezentralen Biogasanlagen mit Direktverstromung für die Versorgungssicherheit und Aussteuerung des Energiesystem nehme angesichts des Abbaus von gesicherter konventioneller Leistung und des Zubaus von Wind- und Solarkraft stetig zu.

2018 wurden insgesamt 33 Terrawattstunden (TWh) Strom und 13TWh Wärme in den rund 9.200 Biogasanlagen in Deutschland erzeugt. Insbesondere die im Rahmen der Flexibilitätsprämie ertüchtigten Anlagen verfügen technisch über alle Möglichkeiten jeder Zeit Strom und Wärme zu liefern und nötige Ausgleichenergien bereitzustellen.

Die von Trianel entwickelten Algorithmen zur marktlichen und bilanzkreisoptimierten Steuerung von kleinen BHKWs schöpfe die Flexibilität der Anlagen technisch und wirtschaftlich voll aus. Die Methodik verbinde die Datenreihen aus den eigenen Wärmebedarfsprognosen mit den aktuellen Marktpreisen an den Kurzfristmärkten. Die Vermarktung erfolge dann über das sogenannte Algo-Trading und ermögliche so direkt auf Strompreisveränderungen reagieren zu können.

„Virtuell bilden wir die dafür nötigen Prozesse von der Wärmeprognose, über die jeweilige Erzeugungs- und Speicherleistung bis hin zur Vermarktung schon vollautomatisch ab“, so der Trianel-Manager. Im praktischen Alltag greife Trianel aber zumindest in der Startphase noch aktiv ein, damit Biogasanlagenbetreiber durch die richtige Substratzusammensetzung die Anlagen anpassen könnten. Das sei wichtig, um die Algorithmen auf die jeweilige Anlage anzupassen.

3.8.2020 | Quelle: Trianel | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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