IEA World Energy Outlook 2020: Regierungen gefordert

Zu sehen ist eine Grafik aus dem World Energy Outlook 2020, die die Abnahme der Energieträger mit Ausnahme der erneuerbaren Energien zeigt.Grafik: IEA
Im Vergleich zu 2019 werden dieses Jahr alle Energieträger mit Ausnahme der erneuerbaren Energien deutlich weniger Energie bereitstellen.
Der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, hat heute den World Energy Outlook 2020 auf einer Veranstaltung des BMWi vorgestellt. Ob die Folgen der Corona-Pandemie die internationalen Energie- und Klimaziele unterstützen oder eher behindern, hängt von den Regierungen ab.

Der World Energy Outlook 2020 enthält die jüngsten Analysen der Internationalen Energieagentur zu den Auswirkungen der Pandemie. Die weltweite Energienachfrage wird in 2020 um 5 % sinken. Die energiebedingten CO2-Emissionen reduzieren sich um 7 % und die Energieinvestitionen um 18 %. Ob diese Umwälzungen am Ende die Bemühungen um eine Beschleunigung des Übergangs zu sauberen Energien und die Erreichung der internationalen Energie- und Klimaziele unterstützen oder eher behindern, wird nach Ansicht der IEA davon abhängen, wie die Regierungen auf die heutigen Herausforderungen reagieren. In seinen Szenarioanalysen konzentriert sich der neue Bericht auf die Schlüsselperiode der nächsten 10 Jahre. Er untersucht verschiedene Wege aus der Krise.

BMWi-Staatssekretär Andreas Feicht kommentiert: „Der World Energy Outlook (WEO) 2020 zeigt, wie die Antwort auf die Covid-19 Krise auch die künftige Energieversorgung neu gestalten kann. Der WEO vergleicht verschiedene Szenarien, die zeigen, wie sich der Energiesektor entwickeln könnte. Dieser etablierte Ansatz ist in den heutigen Zeiten der Pandemie wertvoller denn je. Der diesjährige WEO betont zu Recht, dass wir jetzt klug konzipierte energiepolitische Maßnahmen brauchen, um die Welt auf den Weg zu einem widerstandsfähigen Energiesystem zu bringen, das die Klimaziele erreichen kann. In Deutschland setzen wir die Energiewende entschlossen fort. Für diese Transformation ist europäische und internationale Vernetzung unverzichtbar.“

Energiewirtschaft kann Konjunkturimpulse setzen

„Wir teilen die Sicht der IEA. Der wirtschaftliche Aufschwung aus der Corona-Krise muss nachhaltig erfolgen und mit der weiteren Reduzierung von Treibhausgasemissionen einhergehen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die Energiewirtschaft kann hier dringend benötigte Konjunkturimpulse setzen. Mit ihren Investitionen in saubere Energielösungen kann sie einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Erholung leisten. Die Realisierung der Erneuerbaren-Ausbauziele 2030 und der damit verbundene Umbau der Energiesysteme, aber auch der Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft werden allein in Deutschland Investitionen von rund 320 Milliarden Euro auslösen.“ Hiervon profitieren gleich eine ganze Reihe von Branchen – von der Bauwirtschaft über den Maschinenbau bis zum Dienstleistungssektor. Die Investitionen der Energiewirtschaft können die Wertschöpfung in Deutschland um 0,6 Prozent steigern, wie eine Analyse im Auftrag des BDEW gezeigt hat.

Photovoltaik weltweit auf dem Vormarsch

Der World Energy Outlook macht deutlich: Die Photovoltaik ist weltweit auf dem Vormarsch. Ihr Anteil wird sich bis 2030 verdreifachen. Dies gelingt insbesondere durch die hohe Wirtschaftlichkeit der Solarenergienutzung in sonnenreichen Regionen. Auch in Deutschland ist die Photovoltaik eine wichtige Säule der Energiewende. „Gleichzeitig, auch das ist eine weltweite Herausforderung, geht mit dem wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien auch der Bedarf für Netzausbau und die Digitalisierung der Netze einher“, so Andreae. „Die Investitionsfähigkeit sollte in Anbetracht der Bedeutung der Netze für die Senkung der Treibhausgasemissionen nicht beeinträchtigt werden.

Der World Energy Outlook zeigt auch: Um die Klimaziele zu erreichen, sind weltweit entschlossenere Maßnahmen erforderlich. „Die Tatsache, dass Japan als viertgrößte Wirtschaftsmacht Ende Oktober erklärt hat, ebenfalls bis 2050 Klimaneutralität anzustreben, gibt Hoffnung. Aber am Ende des Tages braucht es zusätzliche Anstrengungen weiterer großer Wirtschaftsmächte. Das gilt neben der EU insbesondere auch für die USA und Indien“, sagt Andreae.

Weitere Informationen zum World Energy Outlook 2020 sind unter dem nebenstehenden Link zu finden.

2.11.2020 | Quelle: BMWi, BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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