Stadtwerke Bamberg bauen größte Abwasserwärme-Anlage in Bayern

Zu sehen ist ein Arbeiter, der zur Abwasserwärme Gewinnung den Edelstahlwärmetauscher auf dem Boden des Kanals einbaut.Foto: Stadtwerke Bamberg / Freischnauzer
Wärmetauschermatten aus Edelstahl erstrecken sich über eine Länge von 250 Metern auf dem Grund des Abwasserkanals.
Auf dem Lagarde-Campus in Bamberg-Ost nutzen Wärmepumpen die Restwärme des Abwassers als Quelle für Warmwasser und Heizung.

Um für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Lagarde-Campus aus Erneuerbaren Energien Wärme zu gewinnen, lassen die Stadtwerke Bamberg keine Möglichkeit ungenutzt. Selbst das Abwasser aus weiten Teilen des Bamberger Ostens zapfen sie als Wärmequelle an. Die Abwasserwärme soll Wärmepumpen speisen, die heißes Wasser für Küche, Bad und Heizung erzeugen.

Gleichzeitig soll die Abwasserwärme die Erdwärmespeicher auf dem Lagarde-Campus wieder aufladen. Allein auf diesem Weg wollen die Stadtwerke jährlich rund 2.300.000 Millionen Kilowattstunden Wärme produzieren. Damit sparen sie umgerechnet 230.000 Liter Heizöl ein. „Die Stadt Bamberg leistet einen wertvollen Beitrag, damit ein nachhaltiges und energieeffizientes Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann“, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Unterzeichnung des Abwasserwärme-Nutzungsvertrags.

Egal ob Toilette, Dusche, Spül- oder Waschmaschine: Wo viele Menschen leben, entsteht viel Abwasser. Kommt es im Kanal an, ist das Abwasser je nach Jahreszeit noch zwischen 5 und 25 °C warm. Und damit vor allem in den kalten Monaten wärmer als die Umgebungstemperatur. „Alles das sind ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung der Wärme. Auch weil diese Energie in unmittelbarer Nähe zum Gelände ganzjährig konstant zur Verfügung steht“, sagt Stefan Loskarn von den Stadtwerken Bamberg.

Abwasserwärme vom Boden des Abwasserkanals

Loskarn ist Projektleiter für den Aufbau des Wärmesystems auf dem Bamberger Lagarde-Campus. Ihm ist jede erneuerbare Quelle recht, mit der man vor Ort ökologisch Wärme produzieren kann. Beim Abwasser funktioniert das über große Wärmetauschermatten aus Edelstahl, die Bauarbeiter im Jahr 2021 unterhalb der Zollnerstraße auf den Boden des Abwasserkanals montiert haben. Der Wärmetauscher erstreckt sich über eine Länge von 250 Metern und ist damit der längste in ganz Bayern. Auf einer Fläche von 720 Quadratmetern nimmt ein Wasserkreislauf in den Stahlmatten die Restenergie des darüber fließenden Abwassers auf. Eine rund einen Kilometer lange Anbindung, die die Stadtwerke ab Frühjahr bauen, soll die gewonnene Abwasserwärme zunächst zur Energiezentrale des Lagarde-Campus und von dort zu den Wärmepumpen in den Neubauten transportieren.

Die Stadtwerke werden rund 70 Prozent der auf dem Lagarde-Campus benötigten Wärme auf CO2-freiem Weg erzeugen. Für den Betrieb der Wärmepumpen ist die Abwasserwärme gemeinsam mit der Erdwärme wichtigste Energiequellen für den Betrieb der Wärmepumpen. Den Strom für die Wärmepumpen gewinnt man ebenfalls regenerativ. In Photovoltaik-Anlagen, die die Stadtwerke auf den Dächern der Neubauten installieren.

Wenn für 1.200 Haushalte Energie aus Abwasser genutzt wird, ist das eine Besonderheit – nicht nur in Bamberg, sondern in ganz Bayern. „Die Technik ist zwar ausgereift, sie muss aber auch wirtschaftlich sein, damit die Bewohnerinnen und Bewohner bei den Heizkosten nicht drauflegen“, erklärt Projektleiter Loskarn. Aber der Lagarde-Campus bietet hierfür ideale Rahmenbedingungen. Denn es fließt ausreichend Abwasser durch den Kanal. Zudem enstehen hier auch viele höchst effiziente Neubauten, in denen diese Energie bestens wiederverwertet werden kann.

In Berlin ist kürzlich eine große Abwasser-Wärmepumpe in Betrieb gegangen und in Lemgo kombineren die Stadtwerke eine Abwasser-Wärmepumpe mit Solarthermie.

25.1.2022 | Quelle: Stadtwerke Bamberg | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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