BNE kritisiert Ampel-Pläne zur EnWG-Novelle

Zu sehen ist eine symbolische Darstellung für das digitale Stromnetz der Zukunft, die das EnWG regeln soll.Foto: yingyaipumi / stock.adobe.com
Verzögert die EnWG-Novelle die Digitalisierung der Energiewende?
Die Ampel-Koalitionäre haben sich laut Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) auf weitere Änderungen beim Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geeinigt. Der Verband kritisiert, dass unnötige Regeln für den Smart-Meter-Rollout vorgesehen sind.

Endspurt beim Energiewirtschaftsgesetz: Noch in dieser Woche soll die EnWG-Novelle im Bundestag verabschiedet werden. Der BNE begrüßt die Vereinfachungen für den Netzausbau und den Netzanschluss. Neue und völlig unnötige Regeln für den Smart-Meter-Rollout führen dagegen in die falsche Richtung und drohen die Digitalisierung der Energiewende weiter zu verzögern.

„Nach dem Desaster bei der Digitalisierung brauchen wir jetzt vor allem weniger Vorgaben und mehr Kundenorientierung beim Smart-Meter-Rollout. Die Ampel geht leider genau den umgekehrten Weg. Bei der Zertifizierung intelligenter Messsystemen sollen zwingend auch netzrelevante Steuervorgänge vorgenommen werden. Dieser Schritt ist mehr als verwunderlich, ist doch in der Branche und in der Politik eigentlich unbestritten, dass die Digitalisierung des Energiemarktes gescheitert ist. Hier werden neue Schilder auf der falschen Straße aufgestellt“, sagt BNE-Geschäftsführer Robert Busch. Geht man davon aus, dass jedes zertifizierte Gateway die gesetzlich festgelegten Steuerungsfunktionen unterstützen muss, bedeutet die neue Regelung weitere Verzögerungen.

EnWG: Netzausbau künftig im überragenden öffentlichen Interesse

Positiv ist dagegen, dass nicht nur die Erneuerbaren, sondern auch der Netzausbau künftig im überragenden öffentlichen Interesse liegen soll. Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit Infrastrukturprojekte bei der Güterabwägung Priorität haben und Genehmigungen schneller gehen. „Seit Jahren verzögert sich der nötige Ausbau der Verteilnetze und blockiert so die Energiewende. Dass Netzbetreiber deshalb Anschlüsse für Erneuerbare-Energien-Anlagen, Speicher, Wärmepumpen oder Wallboxen ablehnen, muss sofort aufhören. Es ist gut, dass der Gesetzgeber hier für Klarheit sorgt“, betont Busch.

Erfreulich ist auch, dass in der EnWG-Novelle endlich die netzdienliche Flexibilität angegangen wird. Die Vorschläge müssen aber dringend praxistauglicher werden. So sieht der BNE die neu eingeführten Ausschreibungen für abschaltbare Lasten ab Juli 2023 skeptisch. „Die Bedingungen sind dermaßen restriktiv, dass die Ausschreibungen voraussichtlich keinen liquiden Markt finden werden.“

24.6.2022 | Quelle: BNE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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