Mini-PV: Entwurf für VDE Produktnorm liegt vor

Zu sehen ist eine Balkonsolar-AnlageFoto: vlamus / stock.adobe.com
Der VDE hat einen Entwurf zur Produktnorm von Mini-PV-Anlagen vorgelegt. Nun geht es um die Kommentierung des Vorschlags.

Die vom VDE getragene DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik hat für Balkon-Kraftwerke und damit für Mini-PV einen Entwurf für eine VDE Produktnorm vorgelegt. Während die installierten Geräte laut einer Studie zu 70 Prozent den bei Haushaltsgeräten üblichen Schuko-Stecker nutzen, hat die DKE bereits in ihrer Installations-Norm für Steckersolargeräte von 2018 darauf hingewiesen, dass es sich bei den Mini-PV-Anlagen nicht um Haushaltsgeräte handelt.

Da der Strom nicht nur empfangen, sondern auch eingespeist wird, empfiehlt die DKE eine spezielle Energiesteckvorrichtung oder vergleichbare Konzepte. Das sorgt dafür, dass die elektrische Sicherheit der Gebäudeinstallation gewährleistet ist und die Steckerstifte aus Metall nicht berührbar sind.

Für die Installation eines Steckersolargeräts gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist eine direkt Verdrahtung, was ein Handwerker übernehmen muss oder der Anschluss erfolgt mit einer Energiesteckvorrichtung durch den Anwender. Der Entwurf der neuen Produktnorm greift das Thema Stecker nochmals auf und legt dar, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Anschluss-Art sicher zu gestalten. Zudem befasst sich ein informativer Anhang mit dem häufig genutzten Schuko-Stecker, der derzeit weder erlaubt noch verboten ist, um diese Grauzone innerhalb der Kommentierungsphase fachlich zu beraten und aufzulösen.

Das Ziel ist, die technischen Sicherheitsanforderungen umfassend zu beschreiben, so dass Hersteller und Anbieter solcher Geräte, die einzelne Komponenten einkaufen und als Steckersolargerät vermarkten, damit arbeiten können. Die Norm deckt dabei sowohl Modelle ab, die zur Direktmontage fertig zusammengebaut sind, als auch die Vielzahl an Produkten, die aus ein oder zwei Modulen, einem Wechselrichter und mehreren Leitungen bestehen.

Kommentierung erwünscht

Neben den Sicherheitsanforderungen beschreibt die Norm zudem Prüfkriterien, nach denen Geräte sich testen lassen, um die elektrische Sicherheit per Konformitätserklärung belegen zu können. Damit haben Endkunden den transparenten Nachweis zur technischen Sicherheit und Qualität des erworbenen Produkts. Zuletzt findet sich eine Zusammenstellung, was bei Anmeldung und Montage zu beachten ist und welche Informationen dem Endkunden über eine Dokumentation zur Verfügung zu stellen sind.

Aufgrund der hohen Relevanz des Themas macht die DKE aktiv auf den Beginn der Kommentierungsphase aufmerksam. Die Debatte um die sogenannte Energiewende für Jedermann wird teilweise sehr intensiv geführt, wobei sich die DKE eine sachliche Auseinandersetzung wünscht. „Wir haben ein aktuelles Thema, das wichtig ist für die persönliche Energiewende der Bürgerinnen und Bürger. Das möchten wir sicher gestalten und voranbringen, mit einer größtmöglichen Transparenz im Normungsprozess. Daher hoffen wir auf eine rege Beteiligung der Öffentlichkeit“, stellt Alexander Nollau fest, Abteilungsleiter Energy bei der DKE. Dabei hat auch die DKE ein großes Interesse daran, den Prozess zu beschleunigen.

Nach der Kommentierungsphase, an der sich alle Bürger*innen beteiligen können, werden sämtliche Kommentare bearbeitet, woran sich je nach Sachlage ein Schlichtungsverfahren anschließen kann. Als Zielmarke für die finale Produktnorm steht aktuell Ende 2023 im Raum – wobei in diesem Fall keine ungeplanten Verzögerungen auftreten dürfen. „Und wir können beruhigen: Bis dahin im Markt befindliche Geräte werden von der Produktnorm nicht betroffen sein und können weiter betrieben werden,“ so Nollau.

14.10.2022 | Quelle: VDE | © Solarserver / Solarthemen Media GmbH

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