Photovoltaik: Branche fürchtet Gewinnabschöpfung

Solarmodule vor dunklen WolkenFoto: adrian_ilie825 / stock.adobe.com
Die Photovoltaikbranche sieht wegen der geplanten Erlösabschöpfung dunkle Wolken aufziehen.
Die Solarbranche appelliert an die Bundesregierung, die geplante Erlösabschöpfung der Windfall-Profite gewerblicher Betreiber aufzugeben. Das Vorhaben werde Investitionen in Milliardenhöhe hemmen, fürchtet der Bundesverband Solarwirtschaft.

Die Branche der Photovoltaik sorgt sich vor den Plänen der Bundesregierung zur Gewinnabschöpfung bei gewerblichen Betreibern Erneuerbarer Energien zur Finanzierung der Strompreisbremse. Dabei handelt es sich um Abschöpfung von Windfall-Profiten der Betreiber in Folge der hohen Strompreise. Wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) mitteilte, könnte die geplante Erlösabschöpfung aber Investitionen in Milliardenhöhe hemmen. Das zeige eine Umfrage des BSW in der Branche. Drei Viertel der befragten Unternehmer teilten mit, Neuinvestitionen im Falle einer Erlösabschöpfung reduzieren oder verschieben zu wollen. Bereits am Vortag hatte sich auch die Biogasbranche „entsetzt“ über die Pläne gezeigt. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig appellierte an die Bundesregierung, das Vorhaben fallenzulassen.

Bei den besonders knapp kalkulierten förderfreien Solarprojekten erwartet die Branche die stärkste Bremswirkung auf Photovoltaik-Neuinvestitionen. Und zwar in dem Fall, dass es zu einer Erlösabschöpfung gemäß den Ende Oktober geleakten Plänen aus der Arbeitsebene des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) kommen werde. Mit einer Unwirtschaftlichkeit aller dieser Solarprojekte rechnen 45 Prozent der befragten Unternehmen. 92 Prozent erwarten ferner, dass einige neue Solarprojekte unwirtschaftlich werden dürften. 

Nach den jüngst durchgesickerten BMWK-Regierungsentwürfen sollen rückwirkend zum 1. September 2022 und weit ins nächste Jahr die Erlöse von EE-Anlagen oberhalb des jeweils um drei Cent erhöhten anzulegenden EEG-Förderwertes nahezu vollständig abgeschöpft werden. 

„Mit der ursprünglich intendierten Abschöpfung von ,Zufallsgewinnen‘ haben diese Pläne nichts mehr zu tun“, so Körnig. „Es handelt sich vielmehr um massive Eingriffe in die Erlösstrukturen der Energiewende. Sie würden Neuinvestoren verschrecken und auch wegen der Ungleichbehandlung Erneuerbarer Energien gegenüber anderen Energieträgern klar gegen geltendes EU- und Verfassungsrecht verstoßen. Die BMWK-Pläne ignorieren die erheblichen Kostensteigerungen, mit der auch die Solarwirtschaft derzeit zu kämpfen hat“, so Körnig. So seien die Kosten von Investitionen in neue Solarparks gegenüber 2020 um ca. 60–65 Prozent gestiegen. Kostentreiber sei das weiter steigende Zinsniveau, steigende Arbeits- und Komponentenkosten. Neben dem Solarsystem habe sich auch die Stromnetzanbindung deutlich verteuert.

8.11.2022 | Quelle: BSW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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