Solarthermie-Wärmepumpen-Hybridheizung: Nachfrage steigt
In den vergangenen zwei Jahren konnten Bürger:innen innerhalb der BAFA-Förderung im Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Mittel für eine Heizung erhalten, die aus mehreren Wärmeerzeugern auf der Basis von erneuerbaren Energien (EE) besteht. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat nun eine Auswertung der Förderanträge für diese sogenannten EE-Hybridheizungen den Solarthemen zur Verfügung gestellt. Demnach haben im Jahr 2021 insgesamt 11.800 Bürger:innen einen Förderantrag für eine EE-Hybridheizung gestellt. Im Jahr 2022 waren es mit 35.000 drei Mal so viele. Das macht am gesamten BEG-Antragsaufkommen nur einen sehr kleinen Teil aus. Der Anteil von EE-Hybridheizungen betrug im Jahr 2022 nur 5,5 Prozent.
In fast allen EE-Hybridheizungen ergänzt eine Solarthermieanlage einen Holzkessel oder eine Wärmepumpe. Dabei ist die Solar-Biomasse-Kombination am meisten nachgefragt. Im Jahr 2021 belief sich der Anteil von Solar-Holzheizungen innerhalb des EE-Hybridanlagensegments auf gut 82 Prozent. 9,2 Prozent der Antragsteller:innen entschieden sich für die Solarthermie-Wärmepumpen-Hybridheizung und 7,9 Prozent für die Kombination aus Biomasse und Wärmepumpe ohne Solarkomponente. Auch die Dreifach-Kombination aus Solarthermie, Wärmepumpe und Holzkessel kommt als Nische vor. Im Jahr 2021 waren es 81 Anträge. 2022 stieg diese Zahl auf 977 an.
Dieses Jahr zeigt sich ein leichter Trend hin zur Solarthermie-Wärmepumpen-Hybridheizung. Denn 2022 betrug der Biomasse-Solar-Anteil an allen EE-Hybriden nur noch 59 Prozent, während solarthermisch unterstützte Wärmepumpen nun auf 26 Prozent kommen. Weiterhin scheint die Kombination aus Wärmepumpe und Biomasse für die Bürger:innen nur wenig attraktiv zu sein. Ihr Anteil beläuft sich auf 11 Prozent.
Solarthermie-Wärmepumpen-Hybridheizung überholt Biomasse-Solar
Viele Bürger:innen haben im August noch die alten höheren Fördersätze für die Pellets- oder Scheitholzvergaserkessel genutzt. In Folge dessen erlebten auch die BAFA-Anträge für EE-Hybridheizungen mit Solarthermie und Biomasse einen kurzfristigen Höhenflug. Seit September befinden sich die Antragzahlen auf einem sehr viel niedrigeren Niveau. In diesem Zeitraum hat die Solarthermie-Wärmepumpen-Hybridheizung nun die Bio-Solar-Variante überholt, allerdings auf extrem niedrigem Niveau. Das korrespondiert damit, dass seit September die Wärmepumpe mit gut drei Vierteln das Antragsgeschehen dominiert. Offenbar setzt aber kein nennenswerter Anteil der Hausbesitzer:innen, die sich für eine Wärmepumpe entscheiden, auf die Solarthermie-Unterstützung. Das sind nur rund 1 Prozent. Dagegen wurden 14,5 Prozent der Holzheizungen mit Solarthermie kombiniert.
Wenn sich diese Trends im kommenden Jahr fortsetzen und das Interesse an Holzheizungen aufgrund der nochmals abgesenkten Förderquote weiter sinkt, könnte für die Solarthermiebranche eine der Nischen wegbrechen, in der sie gut vertreten ist. Das Andocken an die Wärmepumpe ist nach wie vor sehr gering und wird diesen Rückgang kaum ausgleichen.
Förderung für EE-Hybridheizung läuft aus
Zudem beendet der Bund die Förderung der EE-Hybridheizung mit der neuen BEG-Förderrichtlinie, die ab Januar gilt. Was das für Bürger:innen bedeutet, die weiterhin auf die Kombination aus verschiedenen erneuerbaren Wärmequellen setzen wollen, ist unklar. Da sich die Fördersätze für die unterschiedlichen Wärmeerzeuger unterscheiden, dürfte es absehbar zu praktischen Problemen kommen. Gehört der Pufferspeicher zur Pelletsanlage oder zur Solarthermie? Gilt hier der höhere oder der niedrigere Fördersatz? Neue bürokratische Hürden für Bürger:innen, Handwerksbetriebe und dem Fördermittelgeber BAFA sind vorprogrammiert.
22.12.2022 | Autor: Jens Peter Meyer
© Solarthemen Media GmbH
Diesen Beitrag hat das Redaktionsteam des Solarthermie-Jahrbuchs verfasst. Sie können das Solarthermie-Jahrbuch 2023 unter diesem Link bestellen.