DUH: Regierung soll Blockade bei Methan-Emissionen aufgeben
Die Bundesregierung soll sich für eine effektive Regulierung von Methan-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette einsetzen. Das fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zum Auftakt der Trilogverhandlungen über die EU-Methanverordnung am 10. Oktober. Mit der Verordnung will die EU erstmals auf europäischer Ebene verpflichtende Maßnahmen gegen Leckagen des extrem klimaschädlichen Treibhausgases aus der Energiewirtschaft einführen. Aktuell blockiere die Bundesregierung jedoch die Ausweitung der neue Verordnung auf fossile Importe, die das EU-Parlament richtigerweise fordert. Diese sind jedoch für 75 bis 90 Prozent der EU-Methan-Emissionen aus dem Energiesektor verantwortlich. Die DUH fordert die Bundesregierung auf, sich wie Frankreich, Österreich oder Luxemburg für die Regulierung fossiler Importe einzusetzen und die Blockade im EU-Rat zu durchbrechen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kommentiert: „Die Methan-Emissionen fossiler Importe zu regulieren, ist der größte Beitrag, den die EU zur globalen Bekämpfung der Methan-Emissionen leisten kann. Deutschland als größter Gasimporteur der EU muss Verantwortung für die Emissionen in der eigenen Lieferkette übernehmen. Die Bundesregierung hat sich 2021 auf der Weltklimakonferenz in Glasgow zur Methanminderung verpflichtet – jetzt muss sie ihrem Versprechen Taten folgen lassen. Im Energiesektor sind die nötigen Reduktionsmaßnahmen zudem noch relativ günstig und einfach umsetzbar – die Industrie hat deren flächendeckende Anwendung bislang nur verschleppt. Die EU muss deshalb dringend klare Vorgaben zu den Produktionsbedingungen in den Lieferländern fossiler Brennstoffe machen. Wir fordern von der Bundesregierung, sich hinter die Vorschläge des Europäischen Parlaments zu stellen und eine ambitionierte Methanverordnung noch vor der kommenden Klimakonferenz in Dubai über die Zielgerade zu bringen.“
Öl- und Gasindustrie kann Methan-Emissionen einsparen
Laut der Internationalen Energieagentur kann die Öl- und Gasindustrie 45 Prozent ihrer Methan-Emissionen mit geringen oder gar keinen Kosten einsparen. Bei konsequenter Anwendung aller aktuell verfügbaren Technologien ließen sich sogar 70 Prozent vermeiden.
Die Methan-Verordnung, die im Dezember 2021 als Kommissionsvorschlag veröffentlicht wurde, soll Betreiber fossiler Energieinfrastruktur erstmals zur Messung, Meldung und Verifizierung ihrer Methan-Emissionen, zur Feststellung und Reparatur von Leckagen sowie zu einem Verbot des routinemäßigen Abfackelns und Abblasens von fossilem Gas verpflichten. Der Trilog will darüber verhandeln, ob diese neuen Regeln nur für die Gasinfrastruktur in der EU oder für die gesamte Lieferkette gelten sollen.
9.10.2023 | Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH