Solarwatt stoppt Fertigung von Photovoltaik-Modulen

Im Bild der Solarwatt-CEO Detlef Neuhaus, der begründet, warum Solarwatt die Fertigung stoppt.Foto: Solarwatt / J. Konrad Schmidt
Solarwatt-CEO Detlef Neuhaus zur Beendigung der Modulfertigung in Dresden: „Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der Solarbranche lässt uns keine andere Wahl.“
Nach Meyer-Burger will jetzt auch der Solarpionier Solarwatt die Herstellung von Photovoltaik-Modulen in Sachsen aufgeben. Bereits jetzt stammen 80 Prozent der Solarwatt-Module von Auftragsfertigern aus Asien.

Seit 1998 fertigt Solarwatt Photovoltaik-Module in Deutschland, doch jetzt stoppt das Traditionsunternehmen die Fertigung. Denn die Rahmenbedingungen erlauben keinen wirtschaftlichen Betrieb mehr. „Solarwatt hat sich in den vergangenen Jahren neben der Entwicklung und Produktion zunehmend auf die Planung und die Installation von ganzheitlichen Photovoltaik-Systemen spezialisiert“, sagt Solarwatt-CEO Detlef Neuhaus. „Hausbesitzer und Gewerbetreibende wollen einen regionalen Partner, der ihnen ein effizientes Energiesystem anbietet, mit dem auch die Vorteile des kommenden dynamischen Energiemarkts optimal ausgenutzt werden. Dies bieten wir unseren Kunden mit unserem flächendeckenden Vertriebsnetzwerk – über unsere eigenen Niederlassungen und in enger Kooperation mit über 8.500 Handwerkern. Viele Elektriker und Solarteure nutzen bereits unsere lokale Unterstützung bei der Kombination von Strom und Wärme.“

Bereits 2017 hatte Solarwatt begonnen, Produktionsstandorte weltweit zu qualifizieren. Schon heute werden 80 Prozent der von Solarwatt verkauften Solarmodule in Asien durch ausgewählte Auftragsfertiger hergestellt. Die Photovoltaik-Module konzipiert das Solarwatt-Forschungs- und Entwicklungsteam in Dresden. Dann fertigen die Auftragsnehmer diese gemäß den Spezifikationen und strengen Qualitäts- und Nachhaltigkeitskriterien. So wie bei der neuen Generation der Solarmodule mit hocheffizienter TOPCon-Zelltechnologie. Diese verfügen über eine Leistung von bis zu 450 Watt und zeichnen sich laut Solarwatt dank modernster Technologien und Produktionsverfahren durch ihre sehr niedrigen CO2-Werte aus, die um über 50 % unter denen herkömmlicher Solarmodule liegen.

Solarwatt stoppt Fertigung, Entwicklung und Optimierung von Photovoltaikhardware bleibt

Weil die Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb einer Modulproduktion in Deutschland aktuell nicht mehr gegeben sind, setzt das Unternehmen die Fertigung in Dresden mit einer Kapazität von 300 Megawatt Ende August vorerst aus: „Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der Solarbranche lässt uns keine andere Wahl. Unsere 30-jährige Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Photovoltaikhardware behalten wir aber am Standort Dresden, genau wie unser PV-Labor, das alle Module härtesten Qualitätstests unterzieht. Wenn sich die Marktbedingungen bessern, können wir so die deutsche Produktion schnell wieder hochfahren“, sagt Neuhaus.

Solarwatt beschäftigt europaweit 750 Personen, davon 650 in Deutschland. Von der Aussetzung der deutschen Produktion sind rund 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Solarwatt wird möglichst vielen Mitarbeitern ein Übernahmeangebot unterbreiten – beispielsweise als Monteure, Servicemitarbeiter oder Planer. Die Umschulung der Mitarbeitenden und die damit einhergehende Wissensvermittlung erfolgt über die firmeneigene Solarwatt Academy.

Quelle: Solarwatt | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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