Irena-Analyse: Erneuerbare Energien bauen Kostenvorteil aus

Hand hält Geldscheine in den Himmel, im Hintergrund Windenergie-Anlage - Symbol für Kostenvorteil und erneuerbare Energien.Foto: gottsfam / stock.adobe.com
Windenergie an Land hat im Schnitt den deutlichsten Kostenvorteil gegenüber fossilen Energien.
Die erneuerbaren Energiequellen bleiben wettbewerbsfähig, obwohl sich die Preise für fossile Brennstoffe wieder dem historischen Niveau annähern – so das Ergebnis eines Berichts der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (Irena).

Den Renewable Power Generation Costs in 2023 stellte Irena auf dem Weltgipfel für erneuerbare Energien anlässlich der UN-Vollversammlung in New York vor. Im Jahr 2023 wurden demnach Großprojekte mit erneuerbaren Energien mit einer Gesamtleistung von 473 GW zugebaut. Von den Erneuerbare-Energien-Projekten hatten laut Irena 81 % (382 GW) einen Kostenvorteil gegenüber ihren mit fossilen Brennstoffen betriebenen Alternativen. Nach Jahrzehnten sinkender Kosten und verbesserter Technologien können demnach Solar- und Windenergie mittlerweile sowohl mit ökologischen als auch sozioökonomischen Vorteilen punkten.

Photovoltaik-Kosten sinken am schnellsten, Windenergie an Land hat größten Kostenvorteil

Der Vergleichswert waren dabei die gewichteten durchschnittlichen Stromgestehungskosten (LCOE) von neu in Betrieb genommenen Photovoltaik-  Onshore-Wind-, Offshore-Wind- und Wasserkraftanlagen im industriellen Maßstab. Diese sanken zwischen 2022 und 2023 am stärksten bei der Photovoltaik (um 12 %), gefolgt von Offshore-Windenergie (7%) und Onshore-Windenergie (3%).

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energietechnologien sei durch die gesunkenen Kosten zunehmend wettbewerbsfähig – und das, obwohl die Preise für fossile Brennstoffe zuletzt wieder gesunken sind. Das drastischste Beispiel ist die Photovoltaik. Im Jahr 2010 lagen die Stromgestehungskosten für die PV laut Irena um 414 % über denen der fossilen Alternativen. Im Jahr 2023 kostete Solarstrom laut dieser Auswertung rund 0,04 USD/kWh. Damit war Strom aus PV-Großprojekten um 56 % günstiger als der gewichtete Durchschnitt der mit fossilen Brennstoffen betriebenen Alternativen. Die Onshore-Windenergie lag 2023 sogar im Schnitt um 67% unter den fossilen Alternativen. Sie startete 2010 allerdings „nur“ mit Mehrkosten von 23 % in den Vergleichszeitraum – ihre Preisentwicklung war also nicht so rasant wie bei der PV. Die gewichteten globalen Mittel geben eine Orientierung über technische und wirtschaftliche Möglichkeiten, sagen aber nichts über den Wirtschaftlichkeitsvergleich innerhalb konkreter Projekte.

Allerdings zeigen nicht alle untersuchten Energieträger und -speicher einen so klaren Abwärtstrend bei den Kosten. Gestiegen sind die Kosten für die Bioenergie (+14%) und die Geothermie (+23%). Bei den Batteriespeichern sind im Zeitraum von 2010 bis 2023 die Projektkosten laut Irena um 89 % gesunken. Seit 2019 bewegen sie sich allerdings laut den Irena-Daten auf vergleichsweise stabilem Niveau zwischen 358 und 273 USD/kWh.

Erneuerbare Energien drücken Gesamtkosten der Stromerzeugung

In Summe geht die Irena-Analyse davon aus, dass die seit 2000 neu installierten Erneuerbare-Energien-Anlagen die Brennstoffkosten für die Stromerzeugung im Jahr 2023 um mindestens 409 Milliarden USD gesenkt haben. Dazu Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena: „Die Preise für erneuerbare Energien können nicht mehr als Ausrede dienen, im Gegenteil. Der Rekordzubau bei erneuerbaren Energien im Jahr 2023 verdeutlicht dies“. Er sieht die niedrigen Kosten, um die Stromerzeugung der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen. Dieses von der Irena vorgeschlagene Ziel ist auch Teil des „VAE-Konsens“ – des Abschlusskompromisses der Klimakonferenz COP28, die im Dezember 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfand.

Heruntergebrochen folgen aus dem Ziel laut Irena bis 2030 neu zu installierende Kapazitäten von 11,2 TW, im Durchschnitt also 1.044 GW jährlich. Der Löwenanteil mit 8,5 TW würde laut dem World Energy Transitions Outlook von Irena aus Photovoltaik und Onshore-Windkraft stammen. Um das Ziel zu erreichen, müsse unter anderem die Speicherung von Energie gefördert werden.

La Camera verweist auf „große wirtschaftliche Chancen“ durch die Energiewende. Konkreter nennt er unter anderem die weniger Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und höhere Energiesicherheit. Insbesondere sieht er Vorteile für die Nicht-OECD-Länder mit steigendem Strombedarf und starkem Ausbau der Stromerzeugung. Mit den jeweils regional passenden erneuerbaren Energiequellen könnten diese die Kosten über die Betriebsdauer erheblich senken. Er fordert die Politik auf, die nationalen Regelungen auf das Ziel der Verdreifachung der erneuerbaren Stromerzeugung auszurichten die Beiträge 2025 als Nationally Determined Contributions (NDC) vorzulegen, wenn es in die nächste Verhandlungsrunde zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens geht.

Irena wertet jährlich die Kostenentwicklung der erneuerbaren Energien aus. Auch im Vorjahr stellte die Organisation eine deutliche Kostensenkung fest, wie der Solarserver berichtete.

Quelle: Irena | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Schließen