UDE-Forscher:innen analysieren klimaneutrale Wärme in Ballungsräumen
Nach dem aktuellen Wärmeplanungsgesetz sind Kommunen verpflichtet, abhängig von der Einwohnerzahl bis 2026 oder 2028 einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen: Womit kann künftig nachhaltig geheizt werden, und wie kann das in der Praxis funktionieren? Im Projekt Klimaneutrale Wärme in industriell geprägten Ballungsräumen (KliWinBa) schauen Forscher:innen der Universität Duisburg-Essen (UDE) hier genauer hin.
Das Projekt leitet Christoph Weber, Professor für Energiewirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Sein Team analysiert bisherige Erfahrungen mit klimafreundlichen Heizsystemen und untersucht exemplarisch die Optionen in zwei Kommunen mit unterschiedlichen Siedlungsstrukturen. Zum einen das großstädtisch geprägte Duisburg, zum anderen Gevelsberg als urbanes Umfeld mittlerer Größe. Wie ist dort eine verlässliche, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung in bestehenden Mehrfamilienhäusern sicherzustellen? Dazu untersuchen die Forschenden die Rahmenbedingungen in unterschiedlichen Stadtteilen und bei verschiedenen Arten von Immobilien. Sie bewerten Technologieoptionen, vergleichen Umbauzeiten, berechnen Emissionen und die Leistung der verschiedenen Heizvarianten unter normalen Bedingungen und bei hohen Belastungen durch sehr kalte Wintertage.
Geförderte Projektpartner sind das Wohnungsunternehmen Vonovia sowie die AVU Serviceplus GmbH. Gemeinsam mit den assoziierten Partnern Netze Duisburg, Stadtwerke Duisburg und Bosch Home Comfort bringen sie nicht nur relevante Daten, sondern auch ihre praktischen Erfahrungen ein, bewerten Ergebnisse und unterstützen die Entwicklung praxisnaher Lösungen für die Analysen an der UDE.
Bezahlbare, klimaneutrale Wärme in Ballungsräumen gewährleisten
Das Team um Christoph Weber erarbeitet daraus ein Analyseraster, das bei der Entscheidung hilft: Sind Hochtemperatur-Wärmepumpen, Wärmenetze mit Kraftwärmekopplung, Power-to-Heat-Anlagen und Speicher oder tiefengeothermische Ressourcen im konkreten Fall umsetzbar und ökonomisch vorteilhaft? „Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern, speziell in urbanen Räumen, benötigen tendenziell größere Heiztechnologien, bieten aber nicht unbedingt den Platz dafür, und teure Technologien sind in Gegenden mit niedrigen Immobilienpreisen nicht ohne weiteres zu finanzieren“, erklärt Christoph Weber einige der Aspekte, die in die Studie einfließen.
Mit ihren Analysen wollen die Projektpartner Immobilieneigentümer:innen, Planer:innen sowie Netz- und Anlagenbetreiber bei ihren Investitionsentscheidungen unterstützen. Zudem erhalten Kommunen und andere staatliche Behörden konkrete Empfehlungen, wie sie ihre Regularien anpassen und Förderbedingungen definieren sollten, damit der grundlegende Umbau auf nachhaltige Wärme flächendeckend und zügig gelingt.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt mit rund 596.000 Euro, davon gehen rund 455.000 Euro an die UDE.
Quelle: Universität Duisburg-Essen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH