IKND: Thinktank Ember zeigt Infografik mit Flexibilitätsmaßnahmen

Für eine sichere Energieversorgung braucht Deutschland einen Flexibilitätsplan. Nur so können die Schwankungen des Energieangebots und der -nachfrage ausgeglichen werden. Der Koalitionsvertrag hat das Thema Flexibilitätsagenda zwar aufgegriffen, bleibt jedoch hinter den realen Notwendigkeiten zurück, so die IKND in ihrer Pressemitteilung. Stattdessen stehe aktuell der großflächige Zubau von Gaskraftwerken im Fokus der Kommunikation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE). Dabei gebe es bereits heute nachhaltige Flexibilitätsoptionen, um Strom aus Quellen wie Wind- und Solarkraft verlässlich in das Energiesystem zu integrieren.
Welche Ideen hat Amber?
Der britische Thinktank Ember hat neun Maßnahmen, die die Flexibilität steigern und sofort einsatzbereit sind, in einer neuen Infografik zusammengestellt. Diese erfüllen vier Kernfunktionen: speichern, verlagern, verteilen und versorgen, und können so die deutsche Versorgungssicherheit erhöhen.
Leo Heberer, Clean Power Data Analyst bei Ember, erläutert hierzu: „Während sich die aktuelle Debatte auf den Ausbau und die Subventionierung von 20 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken konzentriert, wird die Versorgungssicherheit und Resilienz in der Zukunft hauptsächlich durch ein vielfältiges Bündel sauberer und flexibler Technologien gewährleistet.” Denn nur so ließen sich sowohl die Kosten für Verbraucher:innen als auch die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten wirksam begrenzen, so Heberer weiter.
Welche Herausforderungen sieht die IKND in Deutschland?
Aktuell gibt es in Deutschland jedoch einige Baustellen, die der Flexibilität im Wege stehen. So hinkt der Netzausbau immer noch dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterher. Die Digitalisierung kommt kaum voran, so dass hierzulande der Durchdringungsgrad von Smart Metern bei nur 2 Prozent liegt. Und statt in neue fossile Abhängigkeiten zu investieren, wäre es sinnvoller Netzdienlichkeit mit Flexibilität sicherzustellen.
Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland hierzu: „Deutschland braucht keine überdimensionierte fossile Reserve, sondern eine echte Flexibilitätsagenda. Die Technologien sind bereits vorhanden.” Sie fordert von der neuen Bundesregierung, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Das heißt: zügig Hürden beim Smart-Meter-Rollout abzubauen, den Netzausbau zu beschleunigen und flexible Verbräuche anzureizen.
Wesentliche Aspekte der Infografik von Ember
Die 4 Kernfunktionen, um Flexibilität zu steigern:
- Speichern
Pumpspeicherkraftwerke, Batteriespeicher, Wasserstoff und langfristige Energiespeicher: Diese Technologien speichern über Minuten, Stunden und Tage und stellen so erneuerbare Energie auch in Zeiten mit weniger Sonne und Wind zur Verfügung. - Verlagern
Einmalzahlungen, dynamische Tarife und Smart Meter: Mit Einmalzahlungen und digitalen Tools lässt sich zeitlich flexible Nachfrage in wind- und sonnenreiche Stunden verschieben. Smart Meter und dynamische Tarife ermöglichen Verbraucher:innen, ihren Stromverbrauch an der Verfügbarkeit von sauberem Strom auszurichten, auch mithilfe dezentraler Flexibilitäten wie Wärmepumpen und E-Autos. - Verteilen
Stromnetze sorgen für Flexibilität, da sie überschüssige Sonnen- und Windenergie dorthin bringt, wo sie gebraucht wird. So gleichen sie Angebot und Nachfrage räumlich aus und erhöhen die Versorgungssicherheit. Die Vernetzung der Strommärkte über nationale Grenzen hinweg ermöglicht die effiziente Nutzung von Ressourcen und trägt zur Versorgungssicherheit bei. - Versorgen
Fähigkeit fossiler Kraftwerke zur Leistungsminderung, smarte Steuerung erneuerbarer Energien: Das schnelle Hoch- und Runterfahren aller Stromquellen maximiert die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie auf eine kosteneffiziente Weise.
Hier finden Sie die deutsche Übersetzung der Infografik „Flexibel. Sauber. Sicher: 9 Tools für das Stromsystem“.
Über die Initiative Klimaneutrales Deutschland
Die Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) ist eine gemeinnützige Organisation. Die IKND unterstützt die faktenbasierte, parteiübergreifende Debatte über Klimaschutz und Energiewende. Hierfür steht sie im Austausch mit verschiedenen Akteur:innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Die IKND finanziert sich über Zuwendungen von Stiftungen und privaten Spenden.
Über Ember
Ember ist ein unabhängiger Klima- und Energie-Thinktank, der den globalen Übergang von Kohle zu sauberem Strom vorantreiben will. Der Thinktank analysiert Daten zum Stromsektor und entwickelt Strategien für einen Kohleausstieg. Gegründet wurde Ember 2008 unter dem Namen Sandbag.
Quelle: Initiative Klimaneutrales Deutschland | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH