Erneuerbare Wärme 2024: 80 Prozent aus Biomasse

Ein Balkendiagramm für erneuerbare Wärme 2024 zeigt den Anteil der Energieträger an.Grafik: FNR
Biomasse trägt den größten Anteil zur erneuerbaren Wärme bei. Weitere Optionen sind Solarthermie, Geothermie und Umweltwärme einschließlich der mit erneuerbarem Strom betriebenen Wärmepumpen.
Bioenergie war auch 2024 die wichtigste erneuerbare Wärmequelle in Deutschland. Umweltwärme und Solarthermie tragen den Rest zur erneuerbaren Wärme bei.

Bioenergie war mit einem Anteil von über 80 Prozent auch 2024 der Hauptlieferant für erneuerbare Wärme in Deutschland. Wichtigster Bioenergieträger ist Holz. Der Einsatz von Biogas, Biomethan und Klärgas für erneuerbare Wärme hat an Bedeutung gewonnen und hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt. Zudem nutzt man biogenen Abfall in städtischen Müllheizkraftwerken zur Energieerzeugung. Der Einsatz von flüssigen Biobrennstoffen, etwa als Bioheizöl, hat eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Das geht aus den Zahlen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) beim Umweltbundesamt (UBA) hervor.

Erneuerbare Wärme trägt in Deutschland derzeit mit rund 18 Prozent zur Wärmeversorgung bei. Im Jahr 2023 lag der Anteil der erneuerbaren Energieträger laut UBA bei 18,8 Prozent. Erneuerbare Wärme stammt vor allem aus fester Biomasse, insbesondere aus Scheitholz, Holzpellets und Holzhackschnitzeln. Sie kommen nicht nur in Öfen und Kesseln privater Haushalte zum Einsatz, sondern auch in größeren Gebäuden und an Wärmenetzen von Kommunen, Unternehmen, Stadtwerken und Energieversorgern. Neben Energieholz kommen auch Stroh, Miscanthus und sogenannte Paludi-Biomasse aus wiedervernässten Mooren als fester biogener Brennstoff zum Einsatz.

Feinstaubemissionen gehen zurück

Feinstaubemissionen in Deutschland sind seit Jahrzehnten rückläufig und so auch die Emissionen aus den Holzfeuerungen. Technischer Fortschritt bei Effizienz und Emissionen von Holzheizungen, angereizt durch strenge Emissionsregelungen sowie Förderprogramme für besonders emissionsarme Holzheizungen, haben diese Entwicklung begünstigt. Hersteller von Pelletheizungen, Hackschnitzel- und Scheitholzkesseln haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte in Sachen Effizienzsteigerung und Emissionsminderung gemacht.

Eine Kurve zeigt die Entwicklung der Feinstaubemissionen in Deutschland.

Ergebnisse aus dem Monitoring der Holzverwendung in Deutschland belegen laut Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), dass in großen Biomasseanlagen der Energieversorger und Industrieunternehmen bis zu 87 % Altholz und Restholz aus Kaskadennutzung für die Erzeugung von Strom und Prozesswärme sowie Fernwärme zum Einsatz kommen. Auch in den Holzheizungen und Heizwerken im Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie Kommunen kommt überwiegend Wald- und Industrierestholz sowie Energieholz aus der Landschaftspflege zum Einsatz.

Beim Energieholzeinsatz in privaten Haushalten liegt der Anteil von Holzsortimenten aus Kaskadennutzung bei rund 50 %. Der Einsatz von Waldholz erfolgt in den Kamin- und Kachelöfen sowie Scheitholzvergasern der privaten Haushalte. Dabei handelt es sich meist um Scheitholz aus eigenem Waldbesitz oder um als Waldrestholz und Kronenholz vin Selbsterwerbern, das aus Kommunal- und Landeswald stammt. Mit Holzpellets kommt in zunehmender Menge ein Energieholzprodukt in privaten Haushalten zum Einsatz, das laut FNR besonders effizientes und emissionsarmes Heizen mit Holz ermöglicht.

Erneuerbare Wärme greift auch 2024 auf Waldholz zurück

Auch Waldholz wird weiterhin Bestandteil des Biomasseaufkommens zur Energiegewinnung bleiben. Holzentnahme im Wald geschieht zum einen aufgrund der forstlichen Eingriffe beim Umbau bestehender, nicht standortgerechter Wälder in klimastabilere Mischbestände. Dabei fällt neben hochwertigem Stammholz auch Durchforstungs- und Restholz an, das nicht als Bauholz oder zur industriellen Weiterverarbeitung geeignet ist. Zudem verursachen Wetterereignisse ein jährliches Schadholzaufkommen, dessen anderweitige Nutzung etwa aus Gründen der Holzqualität oder des Logistikaufwands wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Außerdem bieten Kleinprivatwaldbesitzer, die aufgrund zu geringer Holzmengen nicht die Säge- und Holzwerkstoffindustrie beliefern, Waldenergieholz an. Der Fachverband Energieholz geht davon aus, dass zukünftig mehr Waldholz als Brennstoff zur Verfügung stehen wird.

Bei Heizungssystemen mit Wärmespeicher und in Wärmenetzen kann man mehrere erneuerbare Wärmeerzeuger wie Solarthermie-, Umweltwärme- und Biomasseanlagen koppeln. Die Biomasse als saisonal speicherbarer Energieträger kann insbesondere in kalten Wintermonaten die Spitzenlasten abdecken, springt aber auch zuverlässig in Dunkelflauten ein, wenn erneuerbarer Strom für Wärmepumpen aus Sonne und Wind knapp ist.

Die Marktübersicht Holzheizungen der FNR bietet laufend aktualisierte, neutrale und übersichtliche Informationen zu über 1.000 Biomasseanlagen für Pellets, Scheitholz und Hackschnitzel von rund 50 Anbietern. Nutzer:innen können Produktdaten von Pelletöfen und verschiedenen Holzheizkesselmodellen nach Hersteller und Leistung recherchieren. Biomasseanlagen in Wohngebäuden können Fördermittel im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen über den KfW-Zuschuss Nr. 458 erhalten. Aktuelle Listen der förderfähigen Anlagen veröffentlicht das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Quelle: FNR | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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