Vertikale Photovoltaik-Module für Gründächer aus Norwegen

Luftaufnahmen der Løren Schule in Oslo, die ein Pilotprojekt für vertikale Photovoltaik-Module von Over Easy Solar ist.Foto: Over Easy Solar
Die bifazialen Solarmodule auf dem Dach der Løren Schule in Oslo erzielen eine Leistung von 46 kW.
Over Easy Solar hat vertikale Solarmodule entwickelt, mit denen sich die Solarpflicht und die Dachbegrünung bei der Modernisierung öffentlicher Gebäude verbinden lassen. Ein Pilotprojekt in Oslo belegt, dass die Technologie beide Anforderungen erfüllt.

Das norwegische Unternehmen Over Easy Solar bietet vertikale Photovoltaik-Module an. Auf Gründächern installiert, beeinträchtigen sie die Dachbegrünung nicht. Die vorgefertigten vertikalen Photovoltaik-Einheiten (VPV) sind bifazial, sie nutzen Sonnenlicht von beiden Seiten. Sie benötigen zur Befestigung keine Dachdurchdringung und sie sollen mit 12 Kilogramm pro Quadratmeter leichter als herkömmliche Systeme sein. Dadurch entfallen laut Hersteller in der Regel statische Ertüchtigungen, und die Montage erfolgt schnell – rund 15 Minuten pro Kilowatt.

Bereits 2022 wurde an der Løren Schule in Oslo Norwegens erstes Gründach mit vertikalen Solarmodulen realisiert. Auf einem bestehenden Flachdach hat man 46 Kilowatt Photovoltaik-Leistung auf rund 500 Quadratmetern Gründachfläche installiert, ohne Eingriff in die Begrünung. „Beim Pilotprojekt 2022 konnten wir einen hohen Stromertrag erzielen und beobachten, dass sich das Gründach unter den Modulen sogar in einem besseren Zustand befand als im freien Bereich. Das System reduziert Wartungskosten und liefert gleichzeitig saubere Energie“, sagt Andreas A. Nilsen von Oslobygg KF, der öffentlichen Gebäudeverwaltung Oslos.

Over Easy Solar hat die vertikale Solartechnik inzwischen in 13 Ländern umgesetzt. Mit 320 Kilowatt steht die größte Anlage auf dem Tromsøterminal, dem größten Kühllager der nordnorwegischen Stadt Tromsø. Auf dem Gründach des Osloer Ullevål Stadions, Norwegens Nationalstadion, hat man eine weitere Anlage mit 248 Kilowatt installiert.

Vertikale Photovoltaik-Module für Gründächer relevant für deutsche Schulgebäude?

Deutschland investiert derzeit Milliarden in die Modernisierung von Schulgebäuden. Mit dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) stehen bis 2034 rund 100 Milliarden Euro bereit, das Startchancen-Programm ergänzt weitere 20 Milliarden Euro. Gleichzeitig schreibt die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) ab 2028 Solaranlagen für öffentliche Gebäude bei umfassenden Renovierungen vor. In fast allen deutschen Großstädten gilt jedoch auch eine Gründachpflicht. Laut dem Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) haben rund 90 Prozent der untersuchten Städte über 50.000 Einwohner Vorgaben zur Dachbegrünung in ihren Bebauungsplänen verankert. Auch bei Städten ab 20.000 Einwohnern zeigt sich ein klarer Trend: Von 422 befragten Städten berücksichtigen bereits über 80 Prozent Dachbegrünung in der Stadtplanung.

„Das Projekt an der Løren Schule zeigt, wie selbst ältere Schulgebäude durch innovative Dachkonzepte beide regulatorischen Anforderungen erfüllen können“, sagt Trygve Mongstad, CEO von Over Easy Solar. „Mit den aktuellen Investitionen in die Schulmodernisierung in Deutschland sehen wir großes Potenzial für diese Lösung.“ Over Easy Solar arbeitet eng mit dem Gründach-Spezialisten Sempergreen zusammen, um integrierte Lösungen für den europäischen Markt anzubieten. Das modulare System eignet sich für Bestandsgebäude ebenso wie für Neubauten – von kleinen Schuldächern bis hin zu großflächigen öffentlichen Einrichtungen.

Das deutsche Unternehmen Next2Sun setzt vertikale Photovoltaik-Module in Agri-Photovoltaik-Anlagen ein.

Quelle: Over Easy Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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