Photovoltaik: Maschinenbauer mit trüben Aussichten

Arbeiter an einer Maschine für SiliziumwaferFoto: Singulus
Der deutsche Maschinenbau für Photovoltaik hofft auf die Rückkehr guter Zeiten.
Die heimischen Maschinenbauer rechnen wegen Corona mit weiterhin schweren Zeiten. Hoffnungen bereiten aber wachsende Anfragen für Solarfabriken außerhalb von China.

Die Photovoltaik-Maschinenbauer sehen sich mit trüben Aussichten konfrontiert. Hintergrund dafür ist vor allem die Coronakrise. Wie der Verband des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) mitteilte, war schon das Jahresendgeschäft ernüchternd. Denn der positive Trend eines Umsatzplus im 3. Quartal 2019 habe sich nicht fortgesetzt. Der Gesamtumsatz des 4. Quartals sei um 4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Zudem brach der Auftragseingang im letzten Quartal 2019 um mehr als 50 Prozent ein. Insgesamt sei der Abschluss des Geschäftsjahres 2019 für die PV-Maschinenbauer mit einem Minus von 19 Prozent enttäuschend.

Die Photovoltaik Branche sei zwar Schwankungen aus den letzten Jahren gewohnt, so der VDMA. Jedoch sehe es aufgrund der aktuellen Situation im Hinblick auf die Covid-19-Pandemie diesmal nicht aus, als könnten sich die PV-Maschinenbauer von diesem Einbruch zeitnah erholen. Die getrübte Stimmung spiegele sich auch in einer Umsatzerwartung für das 1. Quartal 2020 von minus 50 Prozent im Vergleich zum Vorquartal wider.

Lieferketten unterbrochen

Die Exportquote der deutschen PV-Maschinenbauer liegt bei einem Wert von 97 Prozent. China gelte dabei im Exportgeschäft der PV Maschinenbauer als wichtigster Markt Asiens. Über 90 Prozent der Exporte nach Asien gehen an China.

Vor diesen Hintergrund führe die Coronakrise nicht nur zu Produktionsausfällen, sondern auch zu Unterbrechungen der Lieferketten. „Die PV-Produktion ist weltweit in China konzentriert. Die große Abhängigkeit von der Volksrepublik bezüglich der Solarenergie macht sich durch die Covid-19-Pandemie besonders bemerkbar“, sagt Jutta Trube, Leiterin der VDMA-Sektion Photovoltaik Produktionsmittel.

Die Auswirkungen der Corona-Krise würden sich in den Orderzahlen der gesamten Maschinenbaubranche widerspiegeln. Aufgrund der verzahnten globalen Wertschöpfungsketten werden im PV-Bereich aber nicht nur chinesische Aufträge einbrechen. Sowohl fehlende Aufträge aus den USA sowie innereuropäische Aufträge führen zu deutlich getrübten Erwartungen.

Anfragen für Solarfabriken

Ein Vergleich der für 2019 aufsummierten Umsatzanteile der verschiedenen Segmente zeige, dass Produktionsmittel für Dünnschicht mit 53 Prozent wie in Kalenderjahr 2018 das umsatzstärkste Segment darstellt, Equipment für Zellen kam bis auf 43 Prozent heran. Dünnschicht war auch schon 2018 relativ stark gefragt.

„Die steigende Nachfrage nach deutschen Maschinen für die Solarzellenfertigung ist ein klares Indiz für die führende Rolle deutscher Technologie in diesem Wertschöpfungssegment.“ Das sagt Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik Produktionsmittel. Die Investitionen der deutschen Bundesregierung und des deutschen Maschinenbaus in die Entwicklung fortgeschrittener Zellfertigungsprozesse von bifazialen und Hochleistungsprodukten zahlten sich nun aus.

„Dieser erfolgreiche Weg muss weiterverfolgt werden. Die offensichtliche globale Abhängigkeit von der chinesischen PV Produktion bietet auch Chancen für den deutschen Maschinenbau“, so Fath. Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie verzeichne der deutsche PV Maschinenbau eine deutliche Zunahme von Anfragen zum globalen Aufbau von Solarfabriken. Lokale Fertigung, um die Abhängigkeit von China zu durchbrechen, sei ein weltweiter Trend und biete exzellente Exportchancen für den deutschen PV-Maschinenbau.

14.5.2020 | Quelle: VDMA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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