Nue will Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen mit Online-Plattform ermöglichen

Das Foto zeigt Jelena Mrvelj und Gratian Permien von Nue - sie wollen die Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen mit einer Online-Plattform schnell und digital gestalten.Foto: Nue
Das Nue-Gründerteam: Jelena Mrvelj und Gratian Permien
Die Zertifizierung von PV-Anlagen ab 135 kW Spitzenleistung dauert teils mehrere Monate. Das Start-up Nue will diesen Prozess beschleunigen.

Die Berliner Nue GmbH (gesprochen „Nu:i“) hat eine Webplattform namens Certflow aufgesetzt, um die Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen schnell und digital abzuwickeln. Sie richtet sich vor allem an PV-Projekte in Industrie und Gewerbe.

Die Idee ist aus dem Venture Builder Enpulse hervorgegangen, einer 100-Prozent Tochter der EnBW. Enpulse will nun auch in das junge Unternehmen investieren, damit Team und Kundenstamm wachsen können. Geschäftsführer von Nue sind Jelena Mrvelj und Gratian Permien.

„Deutschland befindet sich bereits an der Kapazitätsgrenze bei der Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen, will aber den Ausbau bis 2027 vervierfachen. Neben neuen Fachkräften braucht es auch effizientere und digitale Prozesse, die helfen den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen. Genau hier setzen wir mit Certflow an“, sagt Jelena Mrvelj, Geschäftsführerin von nue.

Online-Prozess soll Zeit für Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen auf ein Fünftel reduzieren

Die Online-Plattform Certflow soll Installationsbetriebe, Fachplaner:innen und Zertifizierungsstellen zusammenbringen und alle Beteiligten Schritt für Schritt durch den Prozess führt. Daten und die im individuellen Fall erforderlichen Unterlagen sollen vollautomatisch bereitgestellt werden. Eine Künstliche Intelligenz soll die Daten auf Plausibilität prüfen. Auch persönliche Hilfestellung biete die Plattform, heißt es von Nue. Zusammen mit einheitlichen Strukturen sollen diese Faktoren dafür sorgen, dass die Zertifizierung von Photovoltaik-Anlagen in einem Fünftel der bisherigen Zeit machbar ist. Anstatt mehrerer Monate im manuellen Prozess soll der die digitale Zertifizierung daher nur noch wenige Wochen dauern.

Nue schätzt, dass derzeit jährlich rund 3.000 bis 3.500 Photovoltaik-Anlagen zwischen 135 kW und 950 kW ans Netz gehen. Ab 2027 sollen es bis zu 15.000 Anlagen werden. Doch schon heute hängt die Zertifizierung dem Anlagenbau hinterher.

Schneller PV-Ausbau braucht Digitalisierung der Prozesse

Laut Bundesverband Solarwirtschaft warteten 2022 rund 1.000 fertige Photovoltaik-Anlagen auf ihre Zulassung. Der Grund dafür waren fehlende Zertifikate. „Für Anlagebetreiber:innen gibt es derzeit eine Übergangsregelung. Sie können mit ihrer Anlage ans Netz und die Zertifikate nachreichen. Das löst aber nicht das Problem, dass die Zertifizierung in ihrer jetzigen Form einfach zu aufwendig ist“, sagt Mrvelj. Sie sieht die Digitalisierung der Prozesse als einzigen Ausweg. Andernfalls werde sich die Situation eher verschärfen als bessern.

Die Forderung nach und die Fortschritte bei der Digitalisierung sind ein roter Faden bei der Anmeldung und Zulassung von Photovoltaik-Anlagen aller Größenklassen.

Ein aus dem Photovoltaik-Forum hervorgegangenes Impulspapier forderte Anfang vorigen Jahres eine einheitliche Plattform für die Anmeldung kleiner PV-Anlagen, die direkt an das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur andocken soll.

In den letzten Monaten stellten Netzbetreiber ihre Prozesse vermehrt auf digitale Plattformen um. Bei der Badenova-Tochter bnNetze läuft die Anmeldung von Photovoltaik-Anlagen seit November 2022 zum Beispiel komplett online.

13.01.2023 | Quelle: Nue | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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