Power-to-Heat: Windstrom zu Wärme für Halle/Saale

Windenergieanlagen an Land bei Sonnenaufgang und aufsteigendem Dunst.Foto: Christian / stock.adobe.com
Windenergie aus Deutschlands Nordosten soll Wärme erzeugen anstatt abgeregelt zu werden.
50Hertz realisiert zusammen mit den Stadtwerken Halle eine Power-to-Heat-Anlage mit 40 MW. Sie soll Windstrom, der anderweitig abgeregelt würde, zu Wärme umwandeln.

Überschüssiger Windstrom aus Parks im Nordosten Deutschlands wird künftig zur Produktion von Wärme in der Stadt Halle eingesetzt. Dazu wollen 50Hertz und die EVH GmbH (EVH), ein Unternehmen der Stadtwerke Halle-Gruppe, eine Power-to-Heat-Anlage (PtH) realisieren. Wie 50Hertz mitteilte, verfügt die PtH-Anlage über eine Leistung von 40 Megawatt (MW) und soll zum Jahresende in Betrieb gehen. Die Investitionskosten in Höhe von bis zu 15 Mio. Euro übernehme ebenfalls 50Hertz. Beide Unternehmen haben zudem einen entsprechenden Redispatch-Vertrag abgeschlossen. Somit kann Windstrom anstatt abgeregelt künftig zur Wärmeproduktion zum Einsatz kommen. Dadurch entfallen auch Entschädigungszahlungen an die Betreiber.

Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb von 50Hertz: „Das Prinzip ‚Nutzen statt Abregeln‘ ist volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, weil das Potenzial der Erneuerbaren Energien dadurch besser ausgeschöpft wird. Unsere 50Hertz-Systemführung in Neuenhagen bei Berlin kann die PtH-Anlage zukünftig über die Leitstelle der EV Halle einsetzen, dadurch mehr Erneuerbare Energien in das Energiesystem integrieren und zugleich Engpässe im Stromnetz entschärfen. Die Region Halle im südlichen Sachsen-Anhalt bietet dafür gute Voraussetzungen, weil es hier ein hohes Aufkommen an Windstrom gibt.“ Halle ist das bisher siebte PtH-Projekt von 50Hertz, die Gesamtleistung aller unter Vertrag genommenen Anlagen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und jetzt Sachsen-Anhalt beträgt über 180 MW.

PtH-Anlagen sind große Elektrodenheizkessel und funktionieren wie ein Tauchsieder im XXL-Format. Dabei wird elektrische Energie in Wärmeenergie umgewandelt. Voraussetzung für die Kooperation ist eine Änderung im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Eine Einschränkung, wonach die Finanzierung solcher Anlagen nur in küstennahen Regionen möglich war, wurde abgeschafft. Daher können Anlagen wie jetzt in Halle auch in südlicher gelegenen Regionen mit Hilfe des Übertragungsnetzbetreibers realisiert werden können. 

24.1.2023 | Quelle: 50Hertz | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen