Studie „Libertas“ soll Wiederbelebung der PV-Industrie in Deutschland untersuchen

Photovoltaik-Module mit Deutschland-Flagge und "Made in Germany" Schriftzug - Symbol für PV-Produktion in DeutschlandFoto: kotoyamagami /stock.adobe.com
Als Deutschland Weltmarktführer der Solarmodul-Produktion war, hatten PV-Zellen noch runde Ecken.
Spätestens seit dem Krieg in der Ukraine steht der Wiederaufbau der Solarindustrie in Deutschland auf der Tagesordnung. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz lässt nun untersuchen, wie das genau gehen könnte.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) initiiert die Durchführbarkeitsstudie „Libertas“ über die Wiederansiedlung einer vollständigen PV-Industrie in Deutschland. In der Studie soll erarbeitet werden, wie das gesamte Ökosystem aus Fertigung, Maschinenbau, Supply Chain, Forschungsinstituten sowie qualifiziertem Personal in möglichst kurzer Zeit vollständig etabliert werden kann. Neben wettbewerbsfähigen und innovativen Produkten werde auch eine nachhaltige, CO2 neutrale Fertigung berücksichtigt.

Das Autorenteam setzt sich aus Vertretern des europäischen Maschinenbauverbandes VDMA, des Solarfabrik-Planungsunternehmens RCT Solutions und der industrienahen Forschungseinrichtung ISC Konstanz zusammen. Damit überlappt sich das Team wesentlich mit der Bürgersolarfabrik, über die Solarserver berichtete, und die ebenfalls auf eine möglichst stark integrierte Wertschöpfungskette setzt.

PV-Industrie in Deutschland war einst am Weltmarkt führend

Im Jahr 2005 waren deutsche Firmen laut BMWK Weltmarktführer in der Fertigung von Solarmodulen. Im Gegensatz dazu würden derzeit über 50 % der PV-Module aus Asien importiert. Die Lieferkette in Deutschland und Europa weise kritische Lücken auf. Die Wiederansiedlung der gesamten PV-Industrie in Europa habe daher höchste Priorität. Die Durchführbarkeitsstudie „Libertas“ soll dabei helfen. Die Studie ist Teil des Maßnahmenkatalogs zur Stärkung der Stärkung der Transformationstechnologien zur Energiewende. Das Geld und Auftrag kommen vom BMWK.

Dr. Jutta Trube, Leiterin des Fachbereichs Photovoltaik-Produktionsanlagen verweist auf die  zweimal jährlich erstellte VDMA-Innovations-Roadmap (ITRPV – International Technology Roadmap for Photovoltaics). Diese sei für den Maschinenbau über ein hervorragendes Instrument, um Informationen für die Entwicklung moderner Maschinen und Anlagen zu erhalten.

Dr. Wolfgang Jooss, CTO der RCT Solutions GmbH, geht davon aus, dass Deutschland sofort eine voll integrierte PV-Produktion aufbauen kann. Das werde Investitionen in Milliardenhöhe erfordern. Das Unternehmen habe mit Großprojekten in der Türkei und in Indien gezeigt, wie unter geeigneten Rahmenbedingungen eine Industrie mitsamt Wertschöpfungskette neu entstehen könne.

Laut Dr. Radovan Kopecek, Forschungsleiter des ISC Konstanz, kommen die wichtigsten Innovationen in der auf kristallinem Silizium basierenden Solarenergie auch heute noch aus Forschungeseinrichtungen in Deutschland. Es sei der „Traum von uns allen, hier wieder große Fabriken zu haben, in denen diese Entwicklungen genutzt und weiterentwickelt werden“. Die EU will es den Mitgliedsstaaten leichter machen, den Aufbau von Fabriken für PV-Module, Windkraftanlagen und anderer Energiewende-Komponenten finanziell zu fördern.

Laut BMWK sind auch weitere Stakeholder eingeladen, sich an der Studie zu beteiligen. Dazu werde zunächst ein Fragebogen erstellt und ein umfangreicher Workshop während der Intersolar Messe durchgeführt. Interessierte Stakeholder können unter libertas@rct-solutions.com weitere Informationen erhalten.

28.3.2023 | Quelle: BMWK | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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