BSW will Privilegierung für Solarthermie, PV und große Speicher

Luftbild zeigt größte solarthermische Anlage DeutschlandsFoto: GREENoneTEC Solarindustrie GmbH
Bei einer Privilegierung im Baugesetzbuch könnten große solarthermische Anlagen schneller und günstiger gebaut werden. Im Bild: die aktuell größte Anlage ihrer Art in Deutschland in Ludwigsburg.
Der BSW fordert im Baugesetzbuch eine Privilegierung für große Anlagen der Solarthermie, der Photovoltaik sowie Speicher. Das würde die Bürokratie erheblich verringern und den Ausbau beschleunigen.

Um lange Planungs- und Genehmigungsprozesse für Solaranlagen im Kraftwerksmaßstab und Groß-Batteriespeicher zu beschleunigen, fordert der Bundesverband Solarwirtschaft BSW ihre Privilegierung im Rahmen des Baugesetzbuches (BauGB). Deren Novelle berät der Bundestag am Donnerstag, den 10. Oktober in erster Lesung. 

„Die Genehmigungsprozesse für ebenerdig errichtete Photovoltaik-, Solarthermie- und Speicherprojekte sollten beschleunigt werden, wie das bei anderen Energietechnologien bereits geplant oder der Fall ist“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Groß-Batteriespeicher, Freiflächen-Solarthermie, Agri-Solarparks sowie kleine PV-Freiflächenanlagen sollten daher ebenfalls gemäß §35 BauGB eine Privilegierung erhalten. 

Günstige Wärme mit Solarthermie-Kratwerken

Solarthermie-Kraftwerke können in Deutschland nach Angaben des BSW-Solar im großtechnischen Maßstab bereits Wärme für fünf Cent je Kilowattstunde erzeugen. Sie seien zudem ein wichtiges Element zur Erreichung der gesetzlich festgeschriebenen Ziele des Klimaschutzes, den Anteil Erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung über Wärmenetze bis 2030 auf 30 Prozent und bis 2040 auf 80 Prozent zu erhöhen. Ihre Projektentwicklung werde aufgrund der Ortsgebundenheit zu Wärmenetzen und langwierigen Genehmigungsprozessen jedoch massiv erschwert und verzögert. 

„Im Falle einer grundsätzlichen Privilegierung, wie sie für große Geothermiekraftwerke bereits vorgesehen ist, könnten Solarthermiekraftwerke der Megawattklasse im Zusammenspiel mit anderen erneuerbaren Wärmeerzeugern künftig zuverlässig, preiswert, preisstabil und langfristig Wärme für Millionen Haushalte liefern“, so Körnig. Im Falle einer Beseitigung regulatorischer Hürden könnten Stadtwerke, Genossenschaften und andere Wärmenetzbetreiber deutlich mehr Anlagen realisieren.  

Nach einer Analyse des Hamburg-Instituts im Auftrag des BSW-Solar ließen sich die Genehmigungsprozesse mit Hilfe einer Privilegierung um ein bis zwei Jahre verkürzen. Im besten Fall würde dies nach Einschätzung des BSW-Solar die Planungsprozesse halbieren.

Groß-Batteriespeicher baurechtlich privilegieren

Die Schaffung notwendiger Flexibilitäten im Strommarkt, insbesondere durch einen stärkeren Ausbau von Batteriespeichern, sei von entscheidender Bedeutung für die Transformation zu einem von erneuerbaren Energien dominierten Stromsystem. „Für den notwendigen, aber noch zu geringen Ausbau von Großbatteriespeichern braucht es jetzt einen Ausbaubooster“, so Körnig. Groß-Batteriespeicher sollten daher ebenfalls nach § 35 BauGB baurechtlich ebenfalls eine Privilegierung erfahren.

Bei der Photovoltaik sei ferner eine Teilprivilegierung für bestimmte Anwendungsfälle sinnvoll. Das betreffe insbesondere Agri-PV-Anlagen nach § 35 Abs. 1 BauGB. Denn es handele sich dabei um eine Ergänzung zur bestehenden landwirtschaftlichen Nutzung der Fläche, und sei dieser Nutzung untergeordnet. 

Auch der Bau von kleinen PV-Freiflächenanlagen bis zu einer Leistung von einem Megawatt sollte nach § 35 BauGB privilegiert werden, um eine unverhältnismäßige Genehmigungsbürokratie zu vermeiden. So lasse sich auch die kommunale Verwaltung durch den Wegfall planungsrechtlicher Prozesse effektiv entlasten.

Quelle: BSW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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